Süddeutsche Zeitung

Beamte:Mehr Gleichheit

"Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" sollte auch für Beamte gelten.

Von Thomas Öchsner

Lehrer korrigieren im Süden wie im Norden, Polizisten suchen im Westen Mörder genauso wie im Osten. Trotzdem gibt es zwischen den 16 Bundesländern deutliche Unterschiede bei der Bezahlung ihrer Beamten, das zeigt der Besoldungsreport des DGB. Darüber ärgern sich viele Staatsdiener - zu Recht. Das Prinzip "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" sollte auch für Beamte gelten.

Viele Länder haben ihren verbeamteten Beschäftigten Sonderopfer abverlangt, weil sie Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst nicht oder nur gekürzt weitergegeben haben. Dies mag bei manchen Wählern populär sein. Es ist auch verständlich, wenn Länder wie Berlin, die in extremer Finanznot waren, bei den Staatsdienern sparten. Auf Dauer ist ein Besoldungswettlauf zwischen reichen und armen Ländern aber nicht gut fürs Land. Dies verstärkt zwischen diesen Ländern den Abstand, weil sich für den qualifizierten Nachwuchs die Attraktivität der reichen Länder erhöht. Regional unterschiedliche Lebenshaltungskosten lassen sich auch über Zulagen ausgleichen.

Allerdings ist das Gefälle inzwischen so groß geworden, dass es zu teuer wäre, dies rückgängig zu machen. Deshalb wäre schon viel gewonnen, wenn die Länder die Unterschiede zumindest nicht noch größer werden ließen. Wobei man durchaus darüber reden könnte, welche Berufsgruppen überhaupt verbeamtet werden müssen.

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Quelle:
SZ vom 27.02.2017
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