Süddeutsche Zeitung

Argentinien:Armutsrate auf Höchststand

Unmittelbar vor Amtsantritt des neuen Präsidenten Javier Milei hat die Armutsrate in Argentinien einen neuen Höchststand erreicht. Wie das Portal "TN" (Dienstag) berichtet, leben laut Einschätzung der Katholischen Universität von Argentinien (UCA) 44,7 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Besonders betroffen sind demnach Kinder und Jugendliche bis zu 17 Jahren. Hier sind 62,9 Prozent von Armut betroffen. Die UCA-Statistik gilt als politisch unabhängig. Bei der Datenerfassung berücksichtigt sie nicht nur das reine Einkommen, sondern die allgemeinen sozioökonomischen Rahmenbedingungen wie Zugang zu Gesundheit und Ernährung, Bildung, Wohnung, öffentliche Dienstleistungen, Arbeit und einen gesunden Lebensraum.

Am Sonntag übergeben der peronistische Amtsinhaber Alberto Fernández und Vizepräsidentin Cristina Kirchner die Amtsgeschäfte an den marktradikalen Ökonomen Javier Milei und die künftige Vizepräsidentin Victoria Villarruel. Milei hat angekündigt, das Land mit einer "Schocktherapie" aus der tiefen Wirtschaftskrise und hohen Inflation zu führen. Argentinien stünden nun zwei sehr harte Jahr bevor, bevor es wirtschaftlich aufwärtsgehe. Milei setzt auf Privatisierung, den Abbau staatlicher Institutionen, Entbürokratisierung und eine mittelfristige Einführung des US-Dollar als Landeswährung.

Er hatte die Wahlen gegen den Kandidaten des peronistischen Regierungslagers Sergio Massa mit überraschend deutlichem Vorsprung von elf Prozent gewonnen. Der Peronismus, benannt nach dem 1946 erstmals regierenden Staatschef Juan Peron, versteht sich als integrierende politische Bewegung und trägt linkspopulistische Züge. Dagegen vertritt Milei, der auch als "Anarcho-Kapitalist" bezeichnet wurde, eine durch staatliche Eingriffe möglichst unbeschränkte Marktwirtschaft.

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