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Anhalt-Bitterfeld:Dokumentenschatz von Schützengilde wird restauriert

Die Stadt Zerbst besitzt nach eigenen Angaben eine einzigartige komplette Sammlung zum Vereinswesen im Mittelalter. Jetzt werden die bis in das 14. Jahrhundert zurückreichenden Schriften restauriert.

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Zerbst (dpa/sa) - Historische Dokumente belegen die Geschichte der Zerbster Schützengilde bis in das Jahr 1397 - nun werden die Schriften von Experten restauriert. Die Aufzeichnungen über die Gilde im Landkreis Anhalt-Bitterfeld seien über sechs Jahrhunderte komplett erhalten. „Das ist einzigartig“, sagte Archivarin Juliane Bruder. Die Sammlung umfasst neun Pergamenturkunden aus der Zeit von 1397 bis 1490, eine Papierurkunde von 1468, zwei Akten und 29 Bücher.

Rund 12.000 Euro werden den Angaben zufolge von der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (Berlin) bereitgestellt. Experten wollen unter anderem Siegel der Zerbster Dokumente restaurieren. Zudem sollen die Exponate für die Lagerung noch haltbarer als bisher gemacht werden. „Für die zweite Jahreshälfte 2023 ist eine Ausstellung mit den restaurierten Dokumenten geplant“, kündigte die Archivarin der mehr als 1000 Jahre alten Kleinstadt an.

Die Zerbster Schützengilde entstand nach Angaben von Historikern vermutlich bereits um 1300. Die älteste schriftliche Quelle dafür ist knapp 100 Jahre älter (1397) und Teil der Sammlung. Es ist eine Pergamenturkunde, ein sogenannter Brüderschaftsbrief. Darin wird die Teilhabe aller Schützen an den guten Werken des damaligen Augustiner Ordens beschrieben. Dies komme einer Aufnahme als Ehrenmitglieder in den Orden gleich, erklärte die Archivarin. Zahlreiche Quellen belegen den Angaben zufolge die bis in das 16. Jahrhundert zurückreichenden Beziehungen zwischen der Schützengilde und dem Augustinerkloster.

© dpa-infocom, dpa:221030-99-315955/5

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