Süddeutsche Zeitung

Al-Shabaab-Miliz:Islamisten attackieren erneut Küstenort in Kenia

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In Kenia sterben mehrere Menschen bei Angriffen. Ziel der Extremisten ist abermals das Küstengebiet zwischen Mombasa und der Grenze zu Somalia. Medienberichten zufolge wurden zudem mindestens 12 Frauen entführt.

Die radikal-islamische Al-Shabaab-Miliz hat in Kenia in der Nacht auf Dienstag erneut mehrere Menschen getötet. Ziel der Extremisten war abermals das bei Touristen beliebte Küstengebiet zwischen Mombasa und der Grenze zu Somalia. Mindestens 15 Menschen seien getötet worden, teilte die örtliche Polizei mit. Laut der britischen BBC wurden bei dem Überfall zudem mindestens 12 Frauen entführt.

Ein Al-Shabaab-Sprecher sprach sogar von 20 Menschen, die bei Angriffen der aus Somalia stammenden Miliz auf Dörfer rund um Mpeketoni getötet worden seien. Die meisten Opfer seien Polizisten, sagte er und kündigte weitere Angriffe in Kenia an.

Die Extremisten hatten bereits in der Nacht zuvor mindestens 50 Menschen in Mpeketoni getötet. Al-Shabaab nannte als Grund die Entsendung kenianischer Soldaten nach Somalia, wo das Militär gegen die Miliz vorgeht. Zudem sei der Angriff eine Reaktion auf die Tötung muslimischer Schüler ohne Gerichtsverfahren in Kenia. Das weist die kenianische Regierung von sich.

Terror im Urlaubsparadies

Die islamistische Al-Shabaab-Miliz führt im benachbarten Bürgerkriegsland Somalia seit Jahren einen blutigen Kampf gegen die Regierung. Die kenianische Armee beteiligt sich seit dem Jahr 2011 an einem Einsatz der Afrikanischen Union gegen die Miliz. Seitdem häufen sich die Anschläge in Kenia, unter anderem hatte sich Al-Shabaab im vergangenen September auch zu einem Anschlag auf ein Einkaufszentrum in der Hauptstadt Nairobi mit 67 Toten bekannt. Immer wieder wurden jüngst Anschläge verübt, hinter denen die Al-Shabaab-Milizen vermutet werden. Darunter leidet die Tourismusbranche des Landes, die eine wichtige Devisenquelle für das ostafrikanische Land ist.

Nach einem schweren Anschlag in Nairobi Mitte Mai flogen britische Reiseveranstalter Hunderte Urlauber aus Kenia aus. Alle Flüge der Veranstalter in die Küstenstadt Mombasa wurden bis Oktober gestrichen.

An der Küste stehen zahlreiche Hotels wegen der Attentate und der danach ausgesprochenen Reisewarnungen westlicher Staaten vor der Schließung, und selbst im Binnenland sind die Buchungen nach Angaben von Hoteliers um rund ein Drittel eingebrochen.

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SZ.de/dpa/Reuters/AFP/cwae
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