Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Turteltaube

Streptopelia turtur steht, wenn es um Menschen geht, für Verliebtsein. In der Natur ist sie eine gefährdete Art.

Von Tina Baier

Turteltauben gibt es nicht nur als Synonym für zwei verliebte Menschen, sondern auch als real existierende Vogelart. Allerdings ist die Zahl der in Deutschland brütenden Turteltauben seit 1980 um 89 Prozent zurückgegangen. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat deshalb gerade eine Petition an Umweltministerin Svenja Schulze übergeben, in der es um die Rettung von Streptopelia turtur geht, die auch Vogel des Jahres 2020 ist. Relativ spät im Frühjahr kommen die amselgroßen Tiere mit den blaugrauen Flügeln aus ihrem Winterquartier südlich der Sahara nach Deutschland und beginnen sofort zu turteln. Dabei führen Männchen und Weibchen "Flugschauen" auf, um dem Partner zu imponieren: Von einem erhöht gelegenen Punkt aus steigen sie steil nach oben und gleiten dann in einem eleganten Bogen zurück. Haben sich zwei Turteltauben füreinander entschieden, bleiben sie sich treu - allerdings nur für die Dauer der aktuellen Brutsaison. Dass die früher häufigen Vögel mittlerweile gefährdet sind, hat verschiedene Gründe. Zum einen verschwinden aufgrund der intensiven Bewirtschaftung der Felder Hecken, die die Vögel zum Brüten brauchen, und Ackerwildkräuter, deren Samen sie fressen. Dazu kommt, dass Turteltauben auf ihrem Weg ins Winterquartier sowohl legal als auch illegal gejagt werden.

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Quelle:
SZ vom 15.02.2020 / a
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