Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Synode

Das Wort Synode kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet Versammlung. In der evangelischen Kirche entscheiden die Synoden als Parlamente über kirchliche Angelegenheiten. In der katholischen Kirche wird der synodale Weg gefordert.

Von JOACHIM KÄPPNER

Eine "konstruktive Konfliktkultur" verbindet man eher weniger mit der katholischen Kirche und ihren strengen Hierarchien. Essens Bischof Franz-Josef Overbeck fordert für den katholischen Reformdialog "Synodaler Weg" jetzt freilich eine solche offene Kultur der Debatte. Das Wort Synode stammt vom altgriechischen Begriff synodos, Versammlung, und nichts anderes war es, was der Reformator Martin Luther 1523 für die neue Kirche ursprünglich vorsah: Gemeinsame Gremien sollten "Recht und Macht" haben, "alle Lehre zu beurteilen und Lehrer zu berufen, ein- und abzusetzen". Schon bald gerieten diese Ur-Synoden unter die strenge Fuchtel der weltlichen Landesherren. Bis heute entscheiden aber die Synoden der evangelischen Kirche als Parlamente über ihre Angelegenheiten innerhalb des kirchlichen Selbstbestimmungsrechts und sind traditionell aus Geistlichen wie Laien der Gemeinden zusammengesetzt. Daran orientiert sich der "Synodale Weg", dessen oberstes Organ die Synodalversammlung ist. Zu ihr gehören die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz, Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, geistlicher und kirchlicher Ämter sowie junge Menschen und Einzelpersönlichkeiten - genug Diversität eigentlich, um den konstruktiven Konflikt zu wagen.

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Quelle:
SZ vom 14.09.2020
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