Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Schwingen

In der Schweiz geht es an diesem Wochenende wieder gegen die Bösen.

Von Isabel Pfaff

Wenn in der Schweiz von "den Bösen" die Rede ist, sind damit nicht etwa deutsche Zuzügler gemeint. Nein, dann geht es ums Schwingen, eine der beliebtesten Schweizer Sportarten. An diesem Wochenende messen sich die Bösen, also die besten Schwinger des Landes, am alle drei Jahre stattfindenden Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest und küren am Ende einen König. "Maa gäge Maa", Mann gegen Mann, heißt die offizielle Hymne zum Fest, und nichts anderes ist Schwingen: eine Variante des Ringens, bei der sich die Gegner umschlingen und an ihren kurzen Überhosen fassen. Wer den Gegner mit einem bestimmten Schwung, also einer Wurf- oder Grifftechnik, auf den Rücken legt, hat gewonnen. Am Ende erhalten die Schwinger Wertungen von 8,25 bis maximal 10,00 Punkten; neben Sieg, Unentschieden oder Niederlage fließt auch mit ein, ob sie offensiv oder technisch versiert gekämpft haben. Die Sieger der großen Wettkämpfe erhalten in der Regel "Lebendpreise", also Stiere, Kälber oder Pferde. In den vergangenen 20 Jahren fand in der Schweiz ein regelrechter Schwing-Boom statt: Die Feste ziehen immer mehr Zuschauer an, das Fernsehen überträgt die wichtigsten Wettkämpfe - und wie bei der Fußball-WM gibt es die Bösen auch als Sticker zum Sammeln und Tauschen.

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Quelle:
SZ vom 23.08.2019
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