Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Rama

Der sagenumwobene Hindugott erhält einen neuen Tempel.

Von Arne Perras

Um den Hindugott Rama ranken sich so viele abenteuerliche Geschichten, dass ein ganzes Heldenepos nach ihm benannt ist. Es heißt "Ramayana". In der Überlieferung gilt der Prinz als siebte Inkarnation Vishnus, oft ist er mit blauer Hautfarbe dargestellt. Rama trägt Pfeil und Bogen und stammt aus dem legendären Ayodhya. Als ihn Intrigen in Schwierigkeiten bringen, flüchtet er mit seiner Gattin Sita in den Wald. Dort wird sie vom Dämonenfürsten Ravana geraubt. Der Prinz kämpft tapfer, um sie wieder zu befreien, und es gelingt ihm, den Dämon zu töten. Rama ist einer jener Götter, den Hindus besonders hingebungsvoll verehren, er verkörpert Tugendhaftigkeit und unerschütterliches Pflichtgefühl. Kaum etwas bringt ihn von seinem Weg ab, er hält an seinen Aufgaben fest, komme was wolle. Der Heldenmythos um Rama ist bis heute mächtig. Seit Langem wollen Hindus in Ayodhya ihrem Gott Rama einen Tempel errichten. Religiöse Fanatiker stürmten deshalb 1992 die dortige Babri-Moschee, weil sie angeblich genau auf jenem Flecken Erde gebaut wurde, den Hindus als Geburtsstätte Ramas ansehen. Nun hat das Verfassungsgericht den Weg für den Tempelbau freigegeben. Die Muslime, deren zerstörte Moschee nie wieder aufgebaut wurde, sollen ein anderes Stück Land für eine neue Gebetsstätte nutzen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4675489
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 11.11.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.