Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Oregon Project

Gegründet wurde die Elite-Laufgruppe, um der Übermacht der afrikanischen Athleten etwas entgegenzusetzen - nun endet sie wegen Dopingvorwürfen und Ermittlungen gegen den Cheftrainer.

Von Martin Schneider

Anfang des Jahrtausends wollte der Sportartikelkonzern Nike der Übermacht der afrikanischen Läufer etwas entgegensetzen und gründete das Oregon Project, benannt nach dem Trainingsort in Portland, Oregon. Cheftrainer wurde Alberto Salazar, Amerikaner, dreimaliger Sieger des New York Marathons (1980 - 82) und berüchtigt für die Härte gegen sich selbst. Nach einem Rennen 1977 brach er zusammen und war nach eigenen Angaben 14 Minuten lang klinisch tot. Unter Salazar wurden der Amerikaner Galen Rupp und der in Somalia geborene Brite Mo Farah Weltklasseläufer. Salazar erklärte den Erfolg mit modernen Trainingsmethoden, Unterwasserlaufbändern und Höhenluftzelten. 2017 kam dann raus, was viele bereits raunten: Laut einem Zwischenbericht der US-Anti-Doping-Agentur (Usada) soll Salazar verbotene Infusionen verwendet, mit Testosteronsalben experimentiert und weitere dubiose Methoden angewandt haben. 2019 sperrte ihn ein Schiedsgericht nach Usada-Ermittlungen für vier Jahre. Salazar bestreitet alles. Viele Vorwürfe waren bekannt, als die deutsche WM-Bronze-Gewinnerin Konstanze Klosterhalfen nach Oregon wechselte. Ihre Argumentation: Sie trainiere ja bei einem Co-Trainer. Nun hat Nike das Projekt eingestellt, dessen Symbol ein gerahmter Totenkopf war.

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Quelle:
SZ vom 12.10.2019
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