Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Impfausweis

Von Ulrich Schäfer

Der CDU-Politiker Jens Spahn war schon immer ein Freund des Digitalen. Dies erklärt, warum der Bundesgesundheitsminister jetzt nicht bloß die Masern ausrotten will. Sondern dass er mit seinem Masernschutzgesetz auch nebenbei etwas dagegen tun will, dass viele Deutsche nicht wissen, wo denn dieses kleine, gelbe Heft steckt: der Impfausweis. Dieses Büchlein, herausgegeben von der Weltgesundheitsorganisation WHO, bekommt jeder Mensch gleich nach der Geburt, eingetragen werden dort vom Arzt alle Impfungen, jene gegen Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps und Röteln, jene gegen Tetanus oder Diphtherie, aber auch die jährliche Impfung gegen die Grippe (so man sie ausführen lässt) oder gegen Tropenkrankheiten (wenn man auf Fernreise geht). Weil viele Menschen ihren Ausweis verlegen oder ganz verlieren und deshalb unklar ist, wie gut sie geschützt sind, will Spahn nun zusätzlich einen digitalen Impfausweis einführen. Alle Impfungen würden dann als Teil der elektronischen Patientenakte gespeichert. Mit Zustimmung des Patienten könnte jeder seiner Ärzte darauf zugreifen, und der Patient müsste - wenn er seinen Ausweis verloren hat - nicht mehr von Arzt zu Arzt laufen, um in einem neuen Büchlein die Impfungen der letzten Jahrzehnte nachtragen zu lassen.

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Quelle:
SZ vom 06.05.2019
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