Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Handschlag

Zeichen der Eintracht zwischen Trump und Kim Jong-un.

Von Martin Zips

Seit der Antike gilt die Darreichung der rechten Hand als Zeichen von Eintracht. Händeschütteln ist eine Weiterentwicklung des Winkens, welches dem Gegenüber seit jeher signalisierte: "Ich komme ohne Waffen zu dir." Während in vielen westlichen Ländern, zum Beispiel den USA, der Handschlag als Begrüßungs-, Verabschiedungs- sowie rechtlich bindende Vertragsgeste alltäglich ist, wird er in asiatischen Ländern eher gemieden, da er dort meist als plump empfunden wird. Anders in der internationalen Politik, wo der öffentliche Handschlag trotz eines leicht erhöhten Infektionsrisikos als wichtiger Teil der Inszenierung gilt. So wie jetzt wieder in Hanoi, beim Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un. Wie schon beim ersten Treffen verzichtete Trump auch diesmal wieder auf den ihm eigenen, extra kräftigen Händedruck, wie er etwa während einer Zusammenkunft mit Frankreichs Ministerpräsident Emmanuel Macron einst zum Einsatz kam. Für Kim wählte Trump die betont lange, aber sanfte Variante - kombiniert mit lässigem Schulterklopfen. Dem Diktator dürfte die Geste vor allem vor dem Hintergrund gefallen haben, dass Trump ihn flankierend als "großartigen Führer" lobte und auf das "fantastische Potenzial" seines Landes verwies.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4347048
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 28.02.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.