Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Großkreuz

Wem es vom Bande baumelt, darf sich geehrt fühlen für seine Verdienste um die Bundesrepublik - nun auch Mario Draghi.

Von Jan Bielicki

Es besteht aus roter Kunstemaille und prangt auf einem goldbeschichteten Kupferstern. Sieben Zentimeter misst es in seiner Ausführung für Herren, nur sechs in der für Damen, auch das Schulterband, an dem es getragen werden soll, ist für Trägerin und Träger unterschiedlich breit. Wem es vom Bande baumelt, darf sich geehrt fühlen: Das Großkreuz - nicht zu verwechseln mit dem im Vergleich minderen Großen Verdienstkreuz - ist die zweithöchste der acht Stufen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Wie bei manchem Relikt aus Zeiten, in denen der Rang den Menschen machte, gibt es auch hier noch feine, doch sichtbare Unterschiede. Mario Draghi hat am Freitag das Großkreuz bekommen, das mit dem sechszackigen Stern, das sich auch seine Vorgänger an der Spitze der Europäischen Zentralbank über ihre Ausgehgarderobe hängen durften und dürfen - wie Kanzlerinnen und viele andere Großpolitiker auch. Darüber steht nur die Sonderstufe des Großkreuzes. Mit achtzackigem Stern ist sie Staatsoberhäuptern und deren Ehepartnern vorbehalten, es durften lange Zeit auch brutale Diktatoren sein. Am exklusivsten, obwohl ebenfalls nur sechszackig besternt, ist das Großkreuz "in besonderer Ausführung", verliehen bisher an zwei Männer: Konrad Adenauer und Helmut Kohl.

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SZ vom 01.02.2020
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