Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Europa

Wo sind die Grenzen der EU? Warum jeder sie ein bisschen woanders zieht.

Von Jacqueline Lang

Zum einen gibt es ja das geografische Europa. Das ist als Kontinent vergleichsweise schwer zu definieren, weil es nicht von allen Seiten von Wasser umschlossen wird. Zum anderen gibt es - und das ist das Europa, das derzeit gemeint ist, wenn man über die Europawahl an diesem Wochenende spricht - die Europäische Union. Als Wirtschaftsgemeinschaft nahm sie ihren Anfang, heute versteht sie sich aber vor allem als Wertegemeinschaft. Diese Gemeinschaft hat nach aktuellem Stand noch 28 Mitglieder, es gibt kaum Grenzkontrollen zwischen den Ländern, fast alle haben eine Währung, den Euro. Auf all das hat man sich irgendwann gemeinsam geeinigt. Aber wie das so ist, bei vielen, teils doch sehr unterschiedlichen Menschen und Positionen, die da aufeinandertreffen: Es gibt öfter auch mal Meinungsverschiedenheiten - und dann kracht es. Immer häufiger werden dabei auch ganz grundsätzliche Werte der EU infrage gestellt. Freiheit, Demokratie und Menschenrechte zum Beispiel. Vor allem Rechtspopulisten fordern immer häufiger ein Europa der Nationalstaaten. Die Souveränität der Länder soll dabei, so der Wunsch, weitestgehend unangetastet bleiben. Momentan verhält es sich deshalb mit der EU ein bisschen wie mit dem Subkontinent Europa: Die Grenzen zieht jeder ein bisschen woanders.

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Quelle:
SZ vom 25.05.2019
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