Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Basisreproduktionszahl

Sie ist eine entscheidende Kenngröße für Epidemiologen, um einschätzen zu können, wie schlimm es wird.

Von Hanno Charisius

Der Verlauf einer Epidemie wird stark von einer Zahl geprägt: Wie viele Menschen infiziert jemand, der das Virus in sich trägt. Da spielen natürlich ein paar Faktoren hinein, zum Beispiel, wie einfach der Erreger von einem Menschen zum nächsten springen kann. Wie dicht die Menschen aufeinander hocken, wie viele Kontakte sie also haben durchschnittlich an einem Tag. Epidemiologen bezeichnen diese Größe als Basisreproduktionszahl, kurz R0 ("R Null"). Sie ist vor allem zu Beginn einer Epidemie wichtig, um den Verlauf der Erkrankungswelle einzuschätzen. Für die aktuelle Corona-Welle gibt das Robert-Koch-Institut einen Bereich zwischen 2,4 und 3,3 an. Ein Infizierter steckt also ungefähr zwischen zwei und drei Menschen an. Damit die Epidemie kontrollierbar wird, muss die Reproduktionszahl kleiner werden, idealerweise deutlich unter eins fallen. Im Verlauf der Epidemie wird dann die Nettoreproduktionszahl R zur relevanten Größe. Sie gibt die Infektionsrate angesichts wirksamer Gegenmaßnahmen an. Weil man die Eigenschaften der Viren nicht kontrollieren kann und es noch keinen Impfstoff gibt, muss der Mensch sein Verhalten anpassen, um das Ansteckungsrisiko zu verringern. Also zum Beispiel Hände waschen, vielleicht Mundschutz tragen, in jedem Fall auf Abstand gehen.

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Quelle:
SZ vom 04.04.2020
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