Süddeutsche Zeitung

Afghanistan:Taliban pochen auf Abzug

Die militant-islamistischen Taliban lehnen eine mögliche Verschiebung des geplanten US-Truppenabzugs aus Afghanistan strikt ab. "Unsere Kämpfer werden niemals einer Verlängerung zustimmen", sagte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. "Die Nato, Amerika und alle Seiten sind zu dem Schluss gekommen, dass zur Überwindung der aktuellen Krise die einzige gute Lösung die Umsetzung des unterzeichneten Abkommens ist." Anfang vergangenen Jahres hatten die USA den Taliban einen Truppenabzug bis zum 1. Mai 2021 in Aussicht gestellt. Im Gegenzug verpflichteten diese sich zu Friedensgesprächen mit der Regierung. Kritiker werfen den Islamisten vor, sich nicht an Versprechen zu halten. So sollen sie weiter mit anderen Terrorgruppen zusammenarbeiten, auch das Gewaltniveau im Land sei zu hoch. Die Nato-Staaten wollen ihren Einsatz in Afghanistan nun bis auf Weiteres fortführen. Nach eigenen Worten streben die Taliban weiter eine diplomatische Lösung an, warnen aber vor Konsequenzen einer "Vertragsverletzung". "Wenn das Abkommen, Gott bewahre, verletzt wird, dann werden sich die Menschen in Afghanistan natürlich von ihrem Land aus verteidigen, wie sie es in den letzten 20 Jahren getan haben", sagte Mudschahid.

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SZ vom 23.02.2021 / dpa
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