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Afghanistan:Streit um Wahlausgang

Mehr als vier Monate nach der Präsidentschaftswahl in Afghanistan hat die Unabhängige Wahlkommission Aschraf Ghani zum Sieger erklärt. Demnach erhielt der amtierende Präsident 50,64 Prozent der Stimmen, wie die Wahlkommission am Dienstag mitteilte. Damit hat Ghani ) die Wahl bereits im ersten Durchgang für sich entschieden. Sein wichtigster Herausforderer, Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah, kam demnach auf 39,52 Prozent der Stimmen. Er erkannte das Resultat nicht an und kündigte an, eine eigene Regierung zu bilden. Angesichts der Kontroverse über das Ergebnis droht Afghanistan eine innenpolitische Krise zur Unzeit. Die USA und die militant-islamistischen Taliban stehen an der Schwelle zu einem Abkommen über Wege zu Frieden, die auch innerafghanische Friedensgespräche einleiten sollen. Um in den Verhandlungen mit den Islamisten zu bestehen, ist Beobachtern zufolge vor allem Einigkeit auf der anderen Seite vonnöten. Ghani nannte seinen eigenen Wahlsieg in einer Ansprache einen "Sieg des Volkes und der Republik". Abdullah hingegen sagte, das Ergebnis sei ein "Staatsstreich gegen die Demokratie, Verrat am Willen der Bürger" und widerspreche "dem Gesetz"

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SZ vom 19.02.2020 / dpa
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