Süddeutsche Zeitung

60 Jahre Römische Verträge:Merkel beschwört in Rom sicheres und starkes Europa

Lesezeit: 2 min

Die EU steckt in der Krise - nicht nur wegen des Austrittsplans des Vereinigten Königreichs. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) betont EU-Sondergipfel zum 60. Jubiläum der Römischen Verträge im Rom jedoch die Gemeinsamkeiten der verbliebenen 27 EU-Staaten. "Wir wollen ein sichereres Europa und ein beschützendes Europa, was bedeutet, dass wir unsere Außengrenzen besser schützen müssen", sagt sie.

Zudem strebten die EU-Staaten aber auch ein wirtschaftlich starkes Europa und ein soziales Europa an. "Wir haben uns hier verpflichtet, dies gemeinsam zu tun", sagte sie mit Blick auf die Staats- und Regierungschefs der übrigen 26 EU-Länder, "manchmal vielleicht in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, aber immer in eine gemeinsame Richtung."

EU-Staaten unterzeichnen Erklärung von Rom

In Rom bekannten sich die EU-Länder feierlich zu einer gemeinsamen Zukunft. Merkel und ihre Amtskollegen unterzeichneten eine Erklärung, die das Versprechen der EU auf Frieden, Freiheit und Wohlstand erneuern soll.

Auch die polnische Regierung setzte ihre Unterschrift unter das Dokument. Sie hatte am Donnerstag unerwartet gedroht, die Erklärung von Rom nicht zu unterzeichnen, am Ende aber eingelenkt. Polen spricht sich entschieden gegen ein Europa der zwei Geschwindigkeiten aus, wie es von Frankreich und Deutschland beworben wird. In der Erklärung findet sich dazu ohnehin eine Kompromissformulierung.

Tusk appelliert an Mitgliedsstaaten

"Heute erneuern wir in Rom unser einzigartiges Bündnis freier Nationen, das vor 60 Jahren von unseren großartigen Vorgängern ins Leben gerufen wurde", sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk .Der Ratspräsident appellierte an die EU-Länder, sich auf die Gründungsprinzipien des Staatenbunds zu besinnen, statt sich von verschiedenen Ansichten zur EU leiten zu lassen.

1957 hätten die sechs Gründungsstaaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft - sie bildet den Nukleus der EU - weder "über verschiedene Geschwindigkeiten diskutiert" noch sich mit Austrittsgedanken beschäftigt, sondern trotz der "tragischen Umstände der jüngsten Geschichte ihren ganzen Glauben in die Einheit Europas gesteckt".

Die Staats- und Regierungschefs wollen mit ihrer Erklärung den Kurs der Union für die nächsten zehn Jahre abstecken. Dazu will sich die Gemeinschaft reformieren - allerdings ist noch nicht klar, wie.

Die britische Premierministerin Theresa May, die schon nächste Woche offiziell den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU einleiten will, war bei den Jubiläumsfeiern in Rom nicht mehr dabei.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nannte den bevorstehenden Brexit eine Tragödie und sagte: "Das ist ein trauriger Vorgang. Ich finde mich eigentlich nicht damit ab, dass die Briten aus der Europäischen Union austreten." Gleichwohl prophezeite er der EU eine große Zukunft. "Es wird einen 100. Geburtstag der Europäischen Union geben", sagte er schon vor dem Festakt dem Portal heute.de.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3436357
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/AFP/dpa/gal
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.