Süddeutsche Zeitung

Vier Tote bei Schießerei:Mutmaßlicher Schütze von Nashville wollte Trump treffen

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Ein Schütze hat im US-Bundesstaat Tennessee vier Menschen getötet und mindestens vier weitere verletzt. Dies teilte die Polizei am Sonntag mit. Die Gewalttat ereignete sich in einem Vorort von Nashville, der Hauptstadt des südöstlichen US-Bundesstaats. Der mutmaßliche Täter hat nach Angaben des Secret Service im vergangenen Juli versucht, US-Präsident Donald Trump zu treffen. Der Verdächtige Travis R. sei damals am Weißen Haus festgenommen worden, erklärte ein Sonderermittler.

Laut des Fernsehsenders WSMV lief ein Mann, der nur mit einer grünen Jacke bekleidet war, um 3:25 Uhr Ortszeit (9:25 Uhr MESZ) in ein Restaurant der Kette Waffle House im Vorort Antioch, wo er das Feuer eröffnete. Der Schütze sei in seinem Pickup-Truck eingetroffen. Er habe zwei Menschen vor dem Restaurant erschossen und einen in den Räumlichkeiten. Das vierte Opfer sei im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Ein Kunde habe dem Schützen dessen Waffe entrissen, nach Polizeiangaben ein Gewehr. Daraufhin sei der Täter zu Fuß geflohen.

Es handelte sich bei dem flüchtigen Angreifer um einen 29-jährigen, weißen Mann mit kurzen Haaren. Ein Großaufgebot der Polizei nahm die Fahndung auf. Der Polizeichef von Nashville, Steve Anderson, sagte, Travis R. habe vermutlich psychische Probleme - ein eindeutiges Motiv gebe es aber noch nicht. Haftbefehle wegen Mordes seien herausgegeben worden. Die Todesopfer wurden als Restaurantmitarbeiter und -Gäste identifiziert; sie waren alle im Alter zwischen 20 und 29 Jahren. Der ursprünglich aus Illinois stammende R. habe unweit des Waffle House gewohnt.

Im vergangenen Sommer hatte R. dem Secret Service zufolge versucht, über Fahrradständer, die zu den Sicherheitsbarrieren der Anlage gehören, in der Nähe des Weißen Hauses zu klettern. Er habe das Gelände auch nach Aufforderung nicht verlassen und sei daher festgenommen worden. Nach dem Vorfall nahmen die Beamten R. vier Waffen weg, darunter auch ein AR-15-Sturmgewehr, das er offenbar während der Tat in Nashville einsetzte.

Unterdessen wurde ein 29-jähriger Restaurantgast, der R. aufhielt und so vermutlich viele Leben rettete, von den US-Behörden als Held gewürdigt. James Shaw Jr. sagte bei einer Pressekonferenz, er habe innerhalb weniger Sekunden gehandelt. "Ich habe entschieden, dass er hart arbeiten muss, wenn er mich umbringen will.". Als er ihm das Sturmgewehr abgenommen habe, habe R. geflucht, "so als ob ich der wäre, der etwas falsch macht", sagte Shaw. Er habe ihm die Waffe weggenommen, um vor allem sich selbst in Sicherheit zu bringen - sei aber froh, auch anderen das Leben gerettet zu haben. Später habe Shaw den Schützen aus dem Restaurant gezerrt. Der rannte daraufhin davon. Der Polizei zufolge habe er ein noch schlimmeres Blutbad verhindert.

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