Süddeutsche Zeitung

Todesstrafe:Indigener US-Amerikaner wegen Mordes hingerichtet

Die Volksgruppe der Navajo hatte zuvor Präsident Trump aufgerufen, die Vollstreckung der Todesstrafe zu stoppen. Mit der jüngsten Hinrichtung haben die USA in diesem Jahr unter Trump so viele Exekutionen durchgeführt wie in den vorherigen 56 Jahren zusammen.

Die USA haben den einzigen indigenen US-Amerikaner in der Todeszelle hingerichtet. Die Gefängnisbehörde bestätigte den Tod von Lezmond Mitchell am Mittwoch um 18.29 Uhr, nachdem er im Bundesgefängnis in Terre Haute im Bundesstaat Indiana eine Giftspritze mit dem Mittel Pentobarbital bekommen hatte. Mitchell war für den Mord an einer 63-Jährigen und deren neunjähriger Enkelin zum Tode verurteilt worden.

Im Vorfeld der Hinrichtung hatten Ureinwohner der Volksgruppe Navajo protestiert und Präsident Donald Trump aufgerufen, die Hinrichtung zu stoppen - diese verstoße gegen ihre Kultur und Souveränität. Mindestens 13 andere Stämme schlossen sich an und drängten darauf, Mitchells Haftstrafe in lebenslange Haft umzuwandeln. Die US-Regierung darf per Gesetz ohne Zustimmung des Stammes keine Todesstrafe für einen amerikanischen Ureinwohner wegen eines Verbrechens auf Stammesland verhängen. In Mitchells Fall hatten die Strafverfolger aber ein juristisches Schlupfloch gefunden.

Es war nach einer Pause von 17 Jahren die vierte Hinrichtung in den vergangenen Monaten auf Bundesebene. Mit der Hinrichtung vom Mittwoch haben die USA 2020 so viele Exekutionen durchgeführt wie in den vorherigen 56 Jahren zusammen - Vollstreckungen in den einzelnen Bundesstaaten nicht eingerechnet.

Mitchell, der 38 Jahre alt wurde, und ein Komplize waren schuldig gesprochen worden, 2001 die 63-jährige Alyce Slim und deren neunjährige Enkelin Tiffany Lee getötet zu haben. Das spätere Opfer hatte Mitchell und dessen Mittäter als Anhalter mitgenommen. Die beiden Männer gingen bei der Tat äußerst brutal vor.

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