Süddeutsche Zeitung

Anschlag auf Synagoge:Rechtsextremer Attentäter von Pittsburgh schuldig gesprochen

Im Oktober 2018 hatte ein Rechtsextremist in einer Synagoge elf Menschen erschossen. Es war die tödlichste antisemitische Attacke in der US-Geschichte. Nun droht ihm die Todesstrafe.

In den USA ist der Strafprozess gegen den antisemitischen Massenmörder von Pittsburgh am Freitag mit einem Schuldspruch zu Ende gegangen. Knapp fünf Jahre nach einem tödlichen Anschlag auf eine Synagoge in der US-Stadt ist der Schütze in allen 63 Anklagepunkten für schuldig befunden worden. Die Geschworenen verurteilten den 50-Jährigen unter anderem wegen Hassverbrechen mit Todesfolge.

Er hatte am 27. Oktober 2018 in der "Tree of Life"-Synagoge in Pittsburgh acht Männer und drei Frauen erschossen. Der Rechtsextremist hatte zuvor auf "schuldig" plädiert - ihm droht nun die Todesstrafe. Um das Strafmaß festzulegen, geht das Verfahren in einen zweiten Teil über, der mehrere Wochen andauern könnte.

Beim Prozess zitierte die Staatsanwaltschaft zahlreiche antisemitische Hasstexte aus sozialen Medien, die Bowers gepostet habe. Der Täter erregte sich Medienberichten zufolge besonders über die jüdische Flüchtlingshilfsorganisation HIAS. Der überlebende Rabbiner Jeffrey Myers sagte in der Zeitung Pittsburgh Post-Gazette, er sei der Polizei und der Justiz dankbar. Polizisten hätten ihn gerettet, und der Staatsanwalt habe "vor Gericht mein Recht zum Beten verteidigt".

Gerechtigkeit sei mit dem Urteil geschehen, erklärte der Amerikanische Jüdische Kongress, obwohl es das Leid der Hinterbliebenen nicht lindern könne. Opfer des Attentats sind Joyce Fienberg, 75, Richard Gottfrie, 65, Rose Mallinger, 97, Daniel Stein, 71, Melvin Wax, 87, Irving Younger, 69, Jerry Rabinowitz, 66, Bernice Simon, 84, Sylvan Simon, 87, sowie Cecil Rosenthal, 59, und David Rosenthal, 54. Der Massenmord gilt als die tödlichste antisemitische Tat in der Geschichte der USA.

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