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Urteil vor dem Göttinger Landgericht:Jugendamtsmitarbeiter verprasst Geld seiner Mündel - Gefängnis

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Teure Autos, Luxusartikel und Immobilien: Ein früherer Mitarbeiter des Göttinger Jugendamtes hat jahrelang Geld von Kindern verprasst, deren Vormund er war. Nun hat ihn ein Gericht verurteilt.

Für teure Autos, Luxusgegenstände und Immobilien hat ein ehemaliger Mitarbeiter des Göttinger Jugendamtes das Geld der Kinder verprasst, deren Vormund er war. An diesem Donnerstag verurteilte das Göttinger Landgericht den 56-Jährigen ehemaligen Oberinspektor der städtischen Jugendbehörde zu drei Jahren und zehn Monaten Gefängnis.

Der Mann hatte gestanden, viele Jahre systematisch Geld von den Konten der Kinder und Jugendlichen in die eigene Tasche gesteckt zu haben. Der Angeklagte hatte vor Gericht geschildert, wie er mit Hilfe eines ausgeklügelten Systems unbemerkt von Kollegen und Kontrolleuren Unterhaltsgelder auf eigens angelegte Sparbücher transferiert und das Geld dann abgehoben hatte. Zudem hatte der Mann sich direkt an Guthaben vieler seiner Schützlinge bereichert.

Der Schaden beträgt mehrere hunderttausend Euro. Ein erheblicher Teil der Taten ist verjährt, andere Vorwürfe wurden vom Gericht zur Vereinfachung des Verfahrens eingestellt. Verurteilt wurde der 56-Jährige schließlich noch in fast 400 Fällen wegen gewerbsmäßiger Untreue, Betrug, Unterschlagung und Computerbetrug.

Er habe "die Kriminalität zum Alltag gemacht" und beinahe wöchentlich Straftaten begangen, sagte der Vorsitzende Richter Gerhard von Hugo in der Urteilsbegründung. "Das hat etwas von Berufskriminalität." Dabei sei der amtlich bestellte Vormund mit hoher krimineller Energie und besonderer Rücksichtslosigkeit gegenüber seinen Schützlingen vorgegangen. "Statt Hilfe zu leisten hat er sich an ihrem Geld bedient."

Mit dem Geld hatte er sich unter anderem einen Maserati, einen Porsche, eine Rolex und Immobilien geleistet. In seinem Schlusswort entschuldigte sich der inzwischen aus dem Dienst entlassene Beamte. Seine Taten seien durch nichts zu rechtfertigen. Er werde die Konsequenzen tragen und versuchen, den Schaden so weit wie möglich wieder gutzumachen.

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dpa/jobr
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