Süddeutsche Zeitung

Urteil in den USA:Connecticut hebt Todesurteile auf

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Keine Hinrichtungen mehr in Conneticut

Das höchste Gericht im US-Bundesstaat Connecticut hat die Todesstrafe, drei Jahre nach deren Abschaffung, für verfassungswidrig erklärt. Damit bleibt den elf verbliebenen Kandidaten in der Todeszelle eine Hinrichtung erspart.

Bereits im Jahr 2012 stimmten der Senat und das Abgeordnetenhaus in Connecticut als 17. Bundesstaat für die Abschaffung der Todesstrafe. Todesurteile, die bereits in der Vergangenheit gefällt wurden, sollten weiter Bestand haben. Weil ein Straftäter Klage einreichte, mussten sich die Gerichte aktuell erneut mit der Todesstrafe beschäftigen.

Eduardo Santiago war wegen eines Auftragsmordes aus dem Jahr 2000 zur Todesstrafe verurteilt worden. Seine Anwälte argumentierten, es sei verkehrt, einige Menschen wegen Mordes hinzurichten, andere wegen eines gleichen Verbrechens dagegen lebenslang ins Gefängnis zu stecken.

"Todesstrafe ist eine grausame Bestrafung"

Der Supreme Court von Connecticut entschied nun, dass die Bestrafung nicht im Einklang mit "heutigen Standards von Anstand" stehe. Auch finanzielle Gründe führten die Richter an: Von der Verhängung bis zur Vollstreckung des Urteils vergehe viel Zeit. Dadurch werden die Verfahren teuer. Schließlich monierte das Gericht die Benachteiligung von ethnischen Minderheiten und Armen bei Todesurteilen.

Die Todesstrafe verstoße gegen das in der Verfassung verankerte Verbot von grausamer Bestrafung. Es sei eine ungewöhnliche Strafe, jemanden hinzurichten, obwohl das verwendete Strafmaß bereits abgeschafft sei. Eine Vollstreckung der Todesurteile sei deshalb verfassungswidrig.

Die letzte Hinrichtung in dem Staat an der US-Ostküste gab es 2005. Damals wurde der Serienmörder Michael Ross hingerichtet. Die Vereinigten Staaten sind das einzige westliche Land, in dem die Todesstrafe noch vollstreckt wird. Sie ist in 31 der 50 Bundesstaaten sowie auf Bundesebene erlaubt. Die Zahl der Hinrichtungen geht seit Jahren beständig zurück.

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