Süddeutsche Zeitung

Unglück in Polen:Fünf Mädchen kommen bei "Escape-Room"-Spiel ums Leben

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Bei einem Brand während eines sogenannten Escape Games sind in Polen fünf Mädchen ums Leben gekommen. Wie die Agentur PAP unter Berufung auf einen Feuerwehrsprecher berichtete, brach das Feuer am Freitagabend in einem Gebäude in Koszalin im Norden des Landes aus. Ein 25 Jahre alter Mann überlebte, er wurde nach Angaben der Ermittler mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht.

Bei einem Escape Game versucht eine Gruppe, aus einem abgeschlossenen Raum zu entkommen. In vielen Ländern hat sich das Spiel, bei dem Rätsel gelöst und Codes geknackt werden müssen, in den vergangenen Jahren zu einem Trend entwickelt.

Bei den Todesopfern handele es sich um Teenager im Alter von etwa 15 Jahren, sagte Innenminister Joachim Brudzinski im Nachrichtensender TVN24. Sie hätten gemeinsam den Geburtstag eines der Mädchen gefeiert. Den Familien der Opfer sagte der Politiker der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) unbürokratische Hilfe zu.

Innenminister kündigt Überprüfung der Brandschutzmaßnahmen an

Der polnische Präsident Andrzej Duda sprach auf Twitter von einer "verheerenden Tragödie". Fünf fröhliche Mädchen seien vorzeitig aus dem Leben gerissen worden. Auf Fernsehaufnahmen vom Unglücksort waren Einsatzfahrzeuge vor einem zweistöckigen Haus zu sehen, vor dem mit einem Schild für den Escape Room geworben wurde.

Zur Brandursache gab es zunächst keine näheren Angaben. Nach ersten Erkenntnissen der Feuerwehr brach das Feuer in einem Nebenraum aus. Eine Polizeisprecherin sagte der Agentur PAP, für Angaben zu den Spekulationen, eine Gasflasche habe das Feuer verursacht, sei es noch zu früh. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf - unter anderem sollen Zeugen und der Besitzer des Spiele-Unternehmens befragt werden.

Innenminister Brudzinski kündigte Überprüfungen der Brandschutzmaßnahmen in allen Escape Rooms in Polen an. Diese sollten bereits am Samstag beginnen, hieß es. Unterdessen wurde bekannt, dass die Betreiber solcher Angebote in Polen bislang keine besonderen Genehmigungen der Feuerwehr einholen müssen.

Koszalin liegt etwa 160 Kilometer westlich von Danzig (Gdansk). Der Bürgermeister der Stadt, Piotr Jedlinski, erklärte den Sonntag zu einem Trauertag.

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