Süddeutsche Zeitung

Tornados in den USA:Drei "Storm Chaser" sterben bei Unwettern

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Seit Wochen verwüsten Tornados den Mittleren Westen der USA. Durch die Stürme und dadurch ausgelöste Flutwellen sterben erneut mehrere Menschen. Auch drei sogenannte Sturmjäger kommen ums Leben, als ein Tornado ihr Auto zerreißt.

Wirbelstürme und Hochwasser haben im Mittleren Westen der USA erneut Tod und Verwüstung gebracht. In den Bundesstaaten Oklahoma und Missouri kamen dabei am Wochenende mindestens zwölf Menschen ums Leben.

Vom Nachrichtensender CNN ausgestrahlte Videoaufnahmen sogenannter Sturmjäger zeigen, wie sich beim Ort El Reno westlich von Oklahoma City ein regelrechtes Karussell von Tornados auf den Boden senkte.

Unter den Opfern der jüngsten Tornado-Serie in den USA sind auch drei dieser "Storm Chaser". Der bekannte Sturmforscher Tim Samaras, sein Sohn Paul und ihr Partner Carl Young seien auf der Jagd nach den Stürmen ums Leben gekommen, teilte Samaras' älterer Bruder Jim mit.

Storm Chaser (Sturmjäger) nähern sich den Twistern mit besonders geschützten Autos, zumeist um spektakuläre Videoaufnahmen zu machen. Nach Angaben des Sturmvorhersagezentrums des Nationalen Wetterdiensts in Oklahoma sind noch nie zuvor Sturmjäger auf der Jagd nach einem Tornado umgekommen.

Nach Polizeiangaben wurde nur eine der Leichen der drei Männer in ihrem Wagen aufgefunden, die beiden anderen lagen jeweils 400 Meter entfernt in verschiedenen Richtungen. Überreste des Fahrzeugs seien über einen Umkreis von fast einem Kilometer verstreut worden, sagte ein Polizeisprecher. Bergungsarbeiter schleppten einen völlig deformierten Transporter mit zerborstenen Scheiben und verbogener Karosserie ab.

Kurz vor seinem Tod hatte Samaras noch auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter vor den Tornados gewarnt: "Die Stürme ziehen jetzt im Süden Watongas auf. Oklahoma steht ein gefährlicher Tag bevor. Passt auf das Wetter auf!", schrieb er dort. Samaras, der auch aus der populären Sendung "Storm Chasers" des Discovery Channel bekannt ist, hatte unter anderem neuartige Methoden für Windmessungen im Herz von Wirbelstürmen entwickelt.

Das Auto eines anderen Sturmjäger-Teams wurde in Oklahoma von einem Tornado erfasst und mehrere Hundert Meter von der Straße geschleudert - die Insassen kamen aber mit leichten Verletzungen davon.

Blockierte Straßen

Als tückisch erwiesen sich die durch die Stürme ausgelösten Hochwasser. Viele Menschen versuchten, mit dem Auto vor dem Unwetter zu fliehen. Die Folge war, dass viele Straßen blockiert waren. Viele Menschen wurden auf der Flucht von Flutwellen erfasst.

Allein in Oklahoma City starben in der Nacht zum Samstag neun Menschen, teilte die staatliche Gerichtsmedizin mit. Im Bundesstaat Missouri ertranken bei Hochwasser nach Angaben von Gouverneur Jay Nixon drei Menschen. Mindestens 70 Menschen wurden verletzt, berichteten Medien.

Bereits vor zwei Wochen hatten Tornados die Region heimgesucht. Ausgerechnet die total verwüstete Kleinstadt Moore, wo es kürzlich 24 Tote gegeben hatte, wurde erneut Opfer eines starken Unwetters. Nach Angaben des Nationalen Wetterdienstes tobten mindestens 17 Tornados im Mittleren Westen der USA.

Insgesamt waren am Samstag zeitweise 210.000 Haushalte in den Bundesstaaten Oklahoma, Missouri, Arkansas, Illinois, Indiana und Kansas ohne Strom. Die zumeist dünn besiedelte Region ist als "Tornado Alley" bekannt, weil dort jedes Jahr im Schnitt 1200 Wirbelstürme gezählt werden.

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