Süddeutsche Zeitung

Todesstrafe in den USA:Mexikaner trotz internationaler Proteste hingerichtet

Bei der Festnahme sprach er kaum Englisch, konsularische Hilfe wurde ihm nicht angeboten: In Texas ist ein wegen Mordes verurteiler Mexikaner hingerichtet worden. Der Vollstreckung des Todesurteils gingen heftige Proteste voraus, auch US-Außenminister Kerry hatte um einen Aufschub gebeten.

Trotz heftiger Proteste ist ein wegen Mordes verurteilter Mexikaner im US-Bundesstaat Texas hingerichtet worden. Die Anwälte des 46-Jährigen hatten bis kurz vor der Vollstreckung der Todesstrafe versucht, beim Obersten Gerichtshof der USA einen Aufschub für ihren Mandanten erwirken.

Edgar Tamayo Arias sei bei der Festnahme nicht über sein Recht aufgeklärt worden, konsularische Beratung anzufordern, was gegen die Wiener Konvention von 1963 verstößt. "Wenn er zum Zeitpunkt des Gerichtsverfahrens Hilfe vom mexikanischen Konsulat bekommen hätte, wäre Herr Tamayo gar nicht erst zum Tode verurteilt worden", hieß es in einer Stellungnahme seiner Anwälte.

Der Mexikaner wurde wegen der Ermordung eines Polizisten in Houston im Jahr 1994 zum Tode verurteilt. Er konnte bei seiner Festnahme nach Angaben der Verteidigung kaum Englisch. Der Internationale Gerichtshof hatte die Vereinigten Staaten bereits 2004 aufgerufen, die Verurteilung und Strafe von Tamayo und 50 anderen mexikanischen Häftlingen juristisch prüfen zu lassen. Ihnen allen war die konsularische Hilfeleistung verweigert worden.

Mexikos Regierung hatte sich in Washington vehement über die geplante Hinrichtung des 46-Jährigen beschwert, US-Außenminister John Kerry bat den texanischen Gouverneur persönlich um Aufschub, um den Fall angemessen untersuchen zu lassen. Das Außenministerium in Washington fürchtet, die umstrittene Entscheidung in Texas könne dazu führen, dass auch US-Bürgern im Ausland konsularische Rechtshilfe verwehrt werden. Die texanischen Behörden blieben dennoch unnachgiebig: Am Mittwochabend wurde Tamayo hingerichtet und um 21.32 Uhr Ortszeit für tot erklärt.

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