Süddeutsche Zeitung

Tiertransport:Das Ende einer Odyssee

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In Südspanien werden die mehr als 900 Rinder nun getötet, die seit Dezember auf einem Schiff im Mittelmeer unterwegs waren. Die Tiere sollten ursprünglich in der Türkei verkauft werden, doch dort lehnte man die lebende Fracht ab.

Mehr als 900 Rinder, die seit rund zweieinhalb Monaten auf einem Frachter auf dem Mittelmeer eingepfercht waren, werden nun in Spanien gekeult. Ursprünglich sollten die Tiere im Dezember von Spanien in die Türkei exportiert werden, wo sie jedoch wegen des Verdachts auf die Blauzungenkrankheit nicht entladen werden durften. Nach vielem Hin und Her kehrte der Frachter Karim Allah nun zum Hafen von Cartagena in Südspanien zurück. Dort begann am Samstag die Entladung der Tiere, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete. Sie sollten direkt in einem Zelt an der Mole getötet und die Kadaver entsorgt werden, berichteten spanische Medien.

Während der Monate auf See seien bereits 22 Rinder verendet. Ein Verkauf der Tiere in Spanien sei nicht möglich, weil die Einfuhr lebender Rinder von außerhalb der EU verboten sei. Ein weiterer Transport in ein Drittland sei den Tieren aber nicht mehr zuzumuten, hatten die Sanitärbehörden nach einer Inspektion in Cartagena mitgeteilt, wie die Zeitung El País berichtete. Ein Gericht in Madrid genehmigte daraufhin am Freitag die Keulung. Der Eigentümer habe das verhindern wollen und versucht, doch noch einen Käufer in einem anderen Land zu finden.

Der Frachter mit den Rindern hatte Cartagena am 18. Dezember verlassen. Am Ziel im türkischen Mittelmeerhafen von Iskenderun wurden die Rinder von den türkischen Behörden jedoch wegen des Krankheitsverdachts zurückgewiesen. Bei der Blauzungenkrankheit handelt es sich um eine von Insekten übertragene Viruserkrankung, an der vor allem Schafe, aber auch Rinder und Ziegen erkranken. Der Viehfrachter lief den Berichten zufolge danach Libyen in der Hoffnung an, die Tiere dort verkaufen zu können. Aber auch die dortigen Behörden verboten das. Auf der Suche nach Futter für die Tiere fuhr die Karim Allah Richtung Tunesien, wo das Schiff jedoch abgewiesen wurde. Erst im Hafen von Augusta in Sizilien konnte Futter an Bord geholt werden, die Tiere hätten drei Tage lang nur noch Wasser bekommen, hieß es bei El País. Danach kehrte der unter libanesischer Flagge fahrende Frachter nach Cartagena zurück.

In einer ähnlichen Situation befinden sich nach Angaben von RTVE derzeit etwa 1800 weitere Jungtiere aus Spanien auf dem Viehfrachter Elbeik unter der Flagge Togos, der ebenfalls in der Türkei und in Libyen wegen des Verdachts der Blauzungenkrankheit abgewiesen worden war. Das Schiff befand sich am Samstag nach Informationen von Trackdingdiensten für Schiffe nördlich von Kreta auf südlichem Kurs.

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