Süddeutsche Zeitung

Tiere:Wolfsgebiet

Nach dem Angriff eines Wolfs auf eine Schafherde im Schwarzwald sollen Nutztierhalter bei der Finanzierung von Zäunen und Hunden unterstützt werden.

Mehr als 40 Schafe wurden Anfang Mai durch eine Wolfsattacke in Bad Wildbad getötet. Jetzt hat Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) die Region offiziell zum Wolfsgebiet erklärt. Experten gehen davon aus, dass das Tier im Schwarzwald heimisch geworden ist, da seine Spuren innerhalb von sechs Monaten zweimal nachgewiesen wurden. In der sogenannten Förderkulisse Wolfprävention mit rund 60 Kilometern Durchmesser erstattet das Land Nutztierhaltern 90 Prozent der Kosten für Schutzzäune mit Elektrospannung. Auch Schutzhunde können mit jährlich 1950 Euro bezuschusst werden, wenn eine Herde mindestens 60 Muttertiere umfasst, wie das Ministerium am Freitag mitteilte.

Das ausgewiesene Gebiet ist etwa 3700 Quadratkilometer groß - es umfasst alle Gemeinden, die in einem Radius von 30 Kilometern um jene Orte liegen, an denen der Wolf nachgewiesen wurde. Die Halter von Schafen, Ziegen und Gehegewild haben nun ein Jahr lang Zeit, die Schutzmaßnahmen umzusetzen. Danach haben sie keinen Anspruch mehr auf Entschädigung für gerissene Tiere, wenn sie ihre Herden nicht ausreichend geschützt haben. Dass ein Wolf offenbar in der Region heimisch geworden ist, hatte im Land für Diskussionen gesorgt. Landnutzerverbände und die FDP-Landtagsfraktion sprechen sich für den Abschuss des Wolfes aus, um die Weidetierhaltung nicht zu gefährden. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz steht der Wolf aber unter besonderem Schutz.

Der Naturschutzbund (Nabu) lobte die schnelle Reaktion des Landes nach dem Wolfsangriff - insbesondere die Förderung von Hunden. "Das ist in dieser Form in Deutschland bislang einmalig", sagte der Nabu-Landesvorsitzende Johannes Enssle.

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Quelle:
SZ vom 26.05.2018 / dpa
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