Süddeutsche Zeitung

Taifun Haiyan:Entlegene Regionen warten noch immer auf Hilfe

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Nach dem verheerenden Taifun "Haiyan" hoffen Hunderttausende Opfer auf Hilfslieferungen. Die philippinischen Behörden wollen bald auch die abgelegensten Regionen erreichen. Noch immer werden viele Leichen unter den Trümmern vermutet.

Fast eine Woche nach der Taifun-Katastrophe auf den Philippinen sollen die Überlebenden endlich versorgt werden. Das versprach Verteidigungsminister Voltaire Gazmin nach einer Krisensitzung mit der Behörde für Katastrophenschutz. Die Regierung wehrte sich zugleich gegen Vorwürfe, die Notversorgung sei nicht schnell genug angelaufen. Das Ausmaß der Katastrophe sei einfach überwältigend gewesen. Die Zahl der Todesopfer stand am Donnerstag offiziell bei 2357.

Gazmin sagte, spätestens Donnerstag würden alle Betroffenen mit Hilfsgütern erreicht. Der Fokus liegt auf den Inseln Leyte und Samar im Osten der Zentralphilippinen. Weiter westlich waren am vergangenen Freitag ebenfalls mehrere große Inseln von dem Taifun verwüstet worden. Den Katastrophenhelfern fehlen jedoch Lastwagen, um die Hilfsgüter zu verteilen. Das Infrastrukturministerium appellierte daher an Unternehmer, Lkw zur Verfügung zu stellen.

Auf der verwüsteten Insel Leyte stürmten Tausende Menschen ein Depot mit Reissäcken. Dabei stürzte eine Wand ein und erschlug acht Menschen, wie der Sprecher der nationalen Nahrungsmittelbehörde, Rex Estoperez, berichtete.

Vor der Küste kam unterdessen der US-Flugzeugträger George Washington mit 5000 Marinesoldaten und mehr als 80 Flugzeugen und Hubschraubern an Bord an. Mit den Maschinen soll die Verteilung der Hilfsgüter in abgelegene Regionen des Notstandsgebiets deutlich beschleunigt werden. Weitere Kriegs- und Versorgungsschiffe, Transportmaschinen sowie Marineinfanteristen sind bereits vor Ort oder auf dem Weg in Richtung Philippinen.

Verteidigungsminister Gazmin sagte weiter, die Bergung der Leichen habe Priorität. Die Trümmerberge behinderten jedoch die Arbeiten. "Wir wissen, dass es noch Gegenden gibt, wo Leichen unter den Trümmern vermutet werden", fügte er hinzu. Anwohner und Helfer berichteten, der Verwesungsgestank sei unerträglich.

Erst am Mittwoch kam ein 13-jähriges Mädchen mit tiefen Schnittwunden ins Krankenhaus von Tacloban, die fünf Tage unter den Trümmern ihres Hauses eingeklemmt war. Die BBC zeigte das völlig verstörte Mädchen. Ihre ganze Familie sei umgekommen, und sie habe neben den Leichen ihrer Eltern und Geschwister ausgeharrt, berichtete der Sender.

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dpa
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