Süddeutsche Zeitung

Südtirol:Eltern des Fahrers sprechen 

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Nach dem Raser-Unfall äußern die Eltern des Verursachers ihr Mitgefühl mit den Opfern.

Mehr als eine Woche, nachdem der Südtiroler Stefan L. mit seinem Auto in eine deutsche Reisegruppe gerast ist und dabei sieben Menschen tötete und zehn Menschen zum Teil schwer verletzte, haben sich die Eltern des 27-jährigen Unfallverursachers zu Wort gemeldet. Sie seien zutiefst erschüttert, sagten sie der Südtiroler Zeitung Dolomiten. "Eine Tragödie in diesem Ausmaß ist nicht in Worte zu fassen", zitiert die Zeitung die Mutter von Stefan L. Die Bürde, die sie nun zu tragen hätten, sei so groß, dass sie nicht mit Fotos oder ihren Namen in die Öffentlichkeit treten wollten.

Die Mutter wandte sich auch an die Eltern der sieben Todesopfer: "Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass die Mütter und Väter der Verstorbenen und Verletzten aufgefangen werden, von Menschen, die ihnen Kraft geben in ihrem großen Leid und großen Schmerz." Sie hätten das tiefste Mitgefühl für die Verstorbenen und Verletzten mit ihren Familien und Freunden. Bisher hätten die Eltern ihren Sohn noch nicht getroffen, doch mittlerweile, so die Zeitung weiter, eine Besuchserlaubnis bekommen. Sie wollten ihrem Sohn ein "Licht hinter dem langen Tunnel" geben.

Stefan L. sitzt weiterhin in Untersuchungshaft und wird psychologisch betreut. Befragungen mit ihm mussten immer wieder abgebrochen werden. Er war in der Nacht seiner Fahrt auf dem Weg in eine Diskothek und stand unter erheblichem Alkoholeinfluss. Nach dem Tod der sieben jungen deutschen Urlauber und weiteren schweren Verkehrsunfällen in den vergangenen Wochen will Italien nun stärker gegen Alkohol am Steuer vorgehen. Innenministerin Luciana Lamorgese ordnete eine Verschärfung der Kontrollen an Stellen an, bei denen eine höhere Unfallgefahr besteht. Besonders kontrolliert werden sollen Straßen in der Nähe von Lokalen und Diskotheken. Die Ministerin will zudem die Zusammenarbeit mit Betreibern von Nachtlokalen beim Kampf gegen Alkohol und Drogen am Steuer fördern. So sollen Alkoholmessgeräte unweit von Diskotheken aufgestellt werden.

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SZ vom 13.01.2020 / SZ
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