Süddeutsche Zeitung

Stilkritik:Nowabo

Die SPD hat nun gewissermaßen einen Mann mdWdGb an der Spitze. Nowabo wäre wirklich einfacher.

Von Moritz Geier

Im Datenhandbuch des Deutschen Bundestages, Kapitel 26 Abkürzungsverzeichnis, erfährt man, dass es für den Sachverhalt "mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt" dankenswerterweise das Kürzel mdWdGb gibt. Nun hat die SPD gewissermaßen einen Mann mdWdGb, der einen so komplizierten Namen trägt, dass im Handbuch, Kapitel 26, bald das Akronym Nowabo aufgenommen werden könnte.

So wird der neue Vorsitzende Norbert Walter-Borjans in der SPD gerne genannt, die Politik und der eigene Kurs sind schließlich kompliziert genug. Nowabo, Haribo, Bonobo: Da kann man schon mal durcheinanderkommen. Insofern darf man auch Hilde Mattheis nicht böse sein, der SPD-Abgeordneten, die beim Parteitag sagte: "Mit Walter und Eskia kriegen wir das hin!"

Kurze morphologische Analyse: Bei der Wortschöpfung Eskia handelt es sich um die eher ungewöhnliche Zusammenführung des Nachnamenanfangs (Esken) mit dem Vornamenende (Saskia). Aber Walter? AKK nennt ja auch niemand Kramp. Mensch, Hilma! Nowabo wäre doch wirklich einfacher gewesen.

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Quelle:
SZ vom 10.12.2019
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