Süddeutsche Zeitung

Astronomie:Sternenhimmel im Mai

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Auf der südlichen Himmelsbühne versammeln sich jetzt die beiden typischen Frühlingsbilder Löwe und Jungfrau.

Von Helmut Hornung

Highlight: Auf der südlichen Himmelsbühne versammeln sich jetzt die beiden typischen Frühlingsbilder Löwe und Jungfrau. Mit Regulus und Spika besitzen sie recht helle Hauptsterne. Zwischen den beiden Konstellationen blinken dagegen nur schwache Lichtpünktchen. Trotzdem hat es diese Region in sich: Wer sie an einem dunklen Beobachtungsort mit dem Fernglas durchstöbert, wird das eine oder andere blasse Fleckchen erkennen.

Dahinter verbirgt sich der rund 60 Millionen Lichtjahre entfernte Virgo-Galaxienhaufen mit mehr als 2000 Milchstraßensystemen. Im Zentrum des Haufens steht die elliptische Riesengalaxie M 87, in deren Herzen ein schwarzes Loch lauert. Vor einem Jahr haben Astronomen ein Bild dieser Schwerkraftfalle veröffentlicht. Und vor hundert Jahren, am 26. April 1920, fand in Washington die "große Debatte" statt: Heber Curtis von der Lick-Sternwarte und Harlow Shapley vom Mount-Wilson-Observatorium lieferten sich vor Publikum einen heftigen Wortwechsel über die Frage, ob das gesamte Universum nur aus unserer Milchstraße besteht, oder ob es vielmehr angefüllt ist mit vielen einzelnen Galaxien.

Das Duell endete ohne klaren Sieger, wurde aber ein paar Jahre später durch Edwin Hubble entschieden: Der Forscher fand heraus, dass der sogenannte Andromedanebel in Wirklichkeit eine eigenständige Galaxie ist. Heute wissen wir, dass es im All mehrere hundert Milliarden solcher Welteninseln gibt.

Sterne und Sternbilder: Während der Große Wagen im Norden hoch am Himmel steht, prangt Kassiopeia dicht über dem Nordpunkt am Horizont. Im Nordwesten leuchten Zwillinge, Fuhrmann und Perseus, im Nordosten die Sommervorboten Schwan und Leier. Im Südosten hat der schwache Schlangenträger Stellung bezogen, darüber finden wir Herkules und Krone. Hoch im Süden blinken Bootes, unterhalb von ihm Jungfrau und - Richtung Westen - der Löwe. Im Südosten funkeln die markanten Scheren des Skorpions über dem Horizont.

Planeten, Mond, Meteore: Vom 21. bis 23. Mai stehen Venus und Merkur in der Abenddämmerung recht dicht beisammen. Dieses Rendezvous über dem nordwestlichen Horizont zeigt sich im Fernglas besonders schön. Mars wandert vom Steinbock in den Wassermann und ist Planet der zweiten Nachthälfte. Jupiter und Saturn begegnen sich am 18. Mai im Grenzgebiet Schütze/Steinbock, was sich ein paar Stunden nach Mitternacht gut beobachten lässt. Vollmond ist am 7., Letztes Viertel am 14., Neumond am 22. und Erstes Viertel am 30. Mai. Vom berühmten Kometen Halley abgebröselt sind die Eta-Aquariden. Am 6. Mai erreichen diese Sternschnuppen ihren Höhepunkt, leider lassen sich von unseren Breiten aus nur wenige Meteore erspähen.

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