Süddeutsche Zeitung

St. Petersburg:Dutzende Festnahmen bei Demonstration gegen Homophobie

Lesezeit: 1 min

Handgreiflichkeiten und zig Festnahmen: Bei einer Demonstration im russischen St. Petersburg ist es zu Zusammenstößen zwischen Gegnern und Befürwortern des umstrittenen Gesetz gegen "Homosexuellen-Propaganda" gekommen.

Bei Protesten gegen das international kritisierte Verbot von "Homosexuellen-Propaganda" in Russland hat die Polizei zahlreiche Demonstranten und auch Störer festgenommen. Im russischen St. Petersburg war es zu Zusammenstößen zwischen Gegnern und Befürwortern der Gesetzgebung gekommen. Etwa hundert Aktivisten versammelten sich im Zentrum der Stadt und demonstrierten für die Rechte von Schwulen und Lesben.

Sie riefen unter anderem "Homophobie ist eine Schande für St. Petersburg" und "Nieder mit dem Faschismus". Von etwa 150 Gegnern der Homosexuellenbewegung wurden sie daraufhin mit Flaschen, Steinen und Konservendosen beworfen. Als es zu Handgreiflichkeiten kam, trennte eine Sondereinheit der Polizei die Lager und eskortierte die Aktivisten zu einem Bus.

Nach Angaben eines Vertreters der in der Stadt organisierten Homosexuellen wurden insgesamt 45 Teilnehmer des Protestes gegen Homophobie festgenommen. Die Polizei sprach von "dutzenden Festnahmen". Demnach gab es auch im gegnerischen Lager acht Festnahmen. Der Protest richtete sich gegen das umstrittene Gesetz gegen "Homosexuellen-Propaganda", das am Mittwoch nach der Billigung durch die Duma auch das Oberhaus des russischen Parlaments passiert hatte. Nun muss es noch von Präsident Wladimir Putin unterzeichnet werden. Seine Zustimmung gilt als sicher.

In St. Petersburg gilt das Verbot bereits. Mehrere Teilnehmer der Kundgebung müssten mit einer Anzeige wegen "Homosexuellen-Propaganda" rechnen, sagte ein Polizeisprecher. Das Gesetz stellt positive Äußerungen über Homosexualität in Anwesenheit von Minderjährigen unter Strafe. Bei Zuwiderhandlungen drohen hohe Geldbußen. Das Gesetz schließt auch Ausländer mit ein, die nach Russland reisen, um Kundgebungen von Homosexuellen zu unterstützen. Homophobie ist in Russland noch immer weit verbreitet. Das Gesetz stieß in Deutschland und anderen westlichen Staaten auf scharfe Kritik.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1708768
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/AFP/dpa/sks
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.