Süddeutsche Zeitung

Spielwarenhersteller in der Kritik:Passkontrolle für Barbie

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Barbie als illegale Einwanderin? Eine Gummipuppe mit Traummaßen entfacht in den USA eine politische Diskussion. Kritiker werfen dem Spielwarenhersteller Mattel vor, mit einer neuen Barbie Mexikaner zu diskriminieren.

Das Wichtigste an einer Barbie waren schon immer die Accesoires. All die Kleider, Schuhe, Häuser, Pferde, Ken. Eine Barbie, die eine Mexikanerin darstellen soll, wird jetzt in den USA mit einem pinken Mäppchen geliefert. Darin: ein Reisepass, ausgestellt auf Barbie.

Kritiker werfen dem Spielwarenhersteller Mattel nun vor, mit dem Dokument Vorurteile gegen Mexikaner zu schüren. "Sie kommt mit einem Pass, damit wir wissen, dass sie legal hier ist?", twitterte Annie Perez, "Die mexikanische Barbie ist eine totale Beleidigung."

Ein anderer Nutzer schreibt: "Ganz toll - bringt unseren Kindern Diskriminierung bei."

Savannah Lime höhnt: "Natürlich kommt sie mit Reisepass - schließlich will sie nicht abgeschoben werden."

Das Thema gilt als heikel, da in den USA zwar zahlreiche Mexikaner ohne Aufenthaltsgenehmigung leben, andererseits sich aber auch viele Latinos legal im Land aufhalten. Zudem wird dort derzeit eine hitzige Debatte um eine Reform des Einwanderungsrechts geführt.

Mattel jedoch verteidigt sich gegen die Kritik an seiner neuen mexikanischen Barbie, die neben dem Reisepass mit rosa Folklore-Kleid, Chihuahua und lila Satinband im lockigen schwarzen Haar in die Kinderzimmer kommt: "Die mexikanische Barbie ist eine von 100 'Dolls of the World'. Die aktuellen Puppen tragen landestypische Kleider und haben einen Pass und ein Tier."

Die "Dolls of the World"-Kollektion wurde vor 30 Jahren das erste Mal eingeführt, jetzt wurde sie mit neun Puppen neu aufgelegt. Jede von ihnen ist individuell gestaltet. Zu kaufen gibt es unter anderem die Australien-Barbie, die mit einem Koala unterm Arm und Cowboyhut ausgestattet ist, die holländische Barbie in traditioneller Tracht, die indische Barbie in Sari und Begleitung eines Affen und die chinesische Barbie mit Panda unterm Arm. Eines jedoch haben sie alle gemeinsam - ein Pass wird stets mitgeliefert.

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