Süddeutsche Zeitung

Cold Case Simone Strobel:Einst Verdächtiger bekommt mehr als 100 000 Euro

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18 Jahre nach dem Tod der Fränkin Simone Strobel in Australien ist ihrem ehemaligen Freund eine Entschädigung zugesprochen worden. Wer für das Verbrechen verantwortlich ist, bleibt unklar.

Mehr als 18 Jahre nach dem gewaltsamen Tod einer Unterfränkin in Australien ist dem einstigen Verdächtigen eine Entschädigung zugesprochen worden. Nach australischen Medienberichten unter Berufung auf Gerichtsquellen soll der Mann bis Anfang November 190 000 Australische Dollar (umgerechnet etwa 114 000 Euro) für Prozesskosten erhalten. Auch die Main-Post hatte darüber berichtet.

Im Juni war die neuerliche Mordanklage gegen den damaligen Freund der Touristin Simone Strobel in Australien fallengelassen worden. Somit ist weiter unklar, wer für den Tod der 25 Jahre alten Erzieherin aus Rieden bei Würzburg verantwortlich ist.

Strobel war 2004 mit ihrem damaligen Freund für ein Jahr nach Australien gereist. Die Schwester des Freunds und deren Partner besuchten die beiden, gemeinsam übernachteten die vier auf einem Campingplatz in Lismore an der Ostküste. Kurz darauf wurde Strobel von ihren Mitreisenden als vermisst gemeldet, offenbar hatte es Streit gegeben, sechs Tage später wurde ihre nackte Leiche auf einem Sportplatz neben dem Campingplatz gefunden.

Jahrelang trieb die Eltern der 25-Jährigen, die nie von ihrer großen Reise heimgekehrt war, die Frage nach dem Täter um. Doch den Ermittlern fehlte jede Spur. 2007 stuften sie die Mitreisenden als verdächtig ein, erhoben aber aufgrund mangelnder Beweise keine Anklage. Strobels früherer Freund hatte eine Beteiligung an der Tat stets abgestritten. Er lebt seit Jahren in Australien und ist verheiratet. Im Juli 2022 war der damals 42-Jährige überraschend festgenommen und des Mordes an Strobel beschuldigt worden. Außerdem wurde er wegen Justizbehinderung angeklagt.

Wenige Tage später kam der Mann, der ebenfalls aus Unterfranken stammt, auf Kaution wieder frei, weil die Anklage nach Ansicht der zuständigen Richterin in Lismore nicht genügend Beweise vorgelegt hatte.

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