Süddeutsche Zeitung

Schweiz:Bahn-Tickets für Männer 20 Prozent teurer?

Männer verdienen mehr, also sollen sie mehr zahlen. So steht das an Züricher Ticketautomaten. Sieht echt aus, ist aber eine Kampagne.

Wer mehr verdient, der kann auch mehr bezahlen. Und wenn Männer in der Schweiz ein Fünftel mehr verdienen als Frauen, dann können sie auch ein Fünftel mehr bezahlen. Für Bahn-Tickets zum Beispiel. Dieser Ansicht ist zumindest eine Gruppe von Schweizerinnen.

Das, wie sich die Gruppe selbst bezeichnet, feministische Kollektiv aktivistin.ch hat in der Nacht zum Dienstag zahlreiche Ticket-Automaten der öffentlichen Verkehrsmittel in Zürich beklebt. "20% Preisaufschlag für Männer" steht auf rotem Hintergrund. Es folgt eine kurze Erläuterung für den vermeintlichen Anstieg der Ticketpreise. "Zum Weltfrauentag passt der ZVV die Ticketpreise an die Lohnunterschiede der Geschlechter an", steht da. Gezeichnet mit dem Logo des Zürcher Verkehrsverbunds.

Weitere Informationen versprechen die Sticker auf einer Website: zvv-preisanpassung.ch. Dort bekannt sich das Kollektiv zur Sticker-Aktion. Man wolle darauf hinweisen, dass die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern in der Schweiz, die auch dem Bundesamt für Statistik zufolge rund 20 Prozent beträgt, genauso ungerecht sei, wie der verlangte Aufschlag der Fahrpreise für Männer.

Der ZVV sei über die Aktion gar nicht erfreut, berichtet der Schweizer Tages-Anzeiger. "Grundsätzlich ist es nicht Sinn und Zweck, dass der öffentliche Verkehr für politische Aktionen missbraucht wird", sagte ein (männlicher) Sprecher der Zeitung.

Auf Twitter wird die Aktion gelassen (Männer) bis begeistert (Frauen) aufgenommen.

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