Süddeutsche Zeitung

Nordengland:Berühmter Robin-Hood-Baum illegal gefällt, Verdächtige gefasst

Lesezeit: 1 min

Im Hollywood-Film rettet Kevin Costner den Baum und einen Jungen, der nach oben ins Geäst geflüchtet ist. Nun ist das beliebte Fotomotiv zerstört. Zuerst wurde ein Jugendlicher festgenommen, nun ein älterer Mann.

Ein berühmter, circa 300 Jahre alter Baum am Hadrianswall in Nordengland, der durch den Hollywood-Film "Robin Hood - König der Diebe" aus dem Jahr 1991 mit Kevin Costner in der Hauptrolle bekannt wurde, ist illegal gefällt worden.

Der mächtige Berg-Ahorn (auf Englisch sycamore maple) war wegen des Films von 1991 auch als Robin-Hood-Baum bekannt. In einer Szene schreitet Robin Hood ein, als der Baum gefällt werden soll, und rettet einen Jugendlichen, der sich vor Häschern in den Baum geflüchtet hatte.

Dass der Baum nun, mehr als drei Jahrzehnte nach den Dreharbeiten, doch abgesägt wurde, bezeichnet die Naturschutz- und Denkmalpflegeorganisation National Trust als Vandalismus. Sie verwaltet den Nationalpark Northumberland. "Wir wissen, wie beliebt dieser ikonische Baum in der Region, national und bei allen Besuchern war. Wir ermitteln gemeinsam mit unseren Partnern, was passiert ist und was getan werden kann", hieß es von der Organisation.

Die Polizei nahm am Donnerstag einen 16-Jährigen unter Tatverdacht fest. Angaben zum möglichen Motiv machte sie nicht. Bald darauf wurde er auf Kaution freigelassen, die Ermittlungen dauerten aber an. Wie der britische Guardian meldet, wurde am Freitagabend nun ein Mann um die sechzig von der Polizei zu Befragungen festgenommen. Eine Sprecherin sagte dem Bericht zufolge, dass sich die Ermittlungen auch trotz dieser zweiten Verhaftung "noch in einer frühen Phase" befänden, man sei für jeden Hinweis aus der Bevölkerung dankbar.

"Der Baum ist für immer verloren"

Der Berg-Ahorn stand in einer Senke - der sogenannten Sycamore Gap - und war ein beliebtes Fotomotiv. Auf Bildern ist zu sehen, dass er mit einem sauberen Schnitt kurz über dem Boden abgetrennt worden ist und dann über dem Hadrianswall lag.

Die Mauer war von den Römern im zweiten Jahrhundert nach Christus gebaut worden, zum Schutz vor Angriffen aus dem Norden sowie zur Kontrolle von Handelswegen. Überreste ziehen sich durch die hügelige Landschaft nahe der englisch-schottischen Grenze und gelten als beliebtes Wanderziel.

Der örtliche Parlamentsabgeordnete Guy Opperman bezeichnete den Baum als Symbol von Nordostengland. Es handele sich ohne Frage um einen kriminellen Akt. "Selbst, wenn die Polizei den Schuldigen schnappt - der Baum ist für immer verloren", sagte der konservative Politiker.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.6261985
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/dpa/saul
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.