Süddeutsche Zeitung

Raumfahrt:Kosmetik für den Kosmos

Lesezeit: 1 min

Die Schickeria will auf dem Mond sicher nicht schlechter aussehen als bei der Bussi-Bussi-Party in Monaco. Eine japanische Firma will nun Schminke entwickeln, die auch im All hält.

Von Thomas Hahn

Das All ist als Reiseziel noch längst nicht so beliebt wie Mallorca oder die Seychellen. Aber es herrscht Bewegung auf dem Markt des Weltraumtourismus, keine Frage. Verschiedene Unternehmen haben Angebote in Arbeit. Die Firma Space-X des Milliardärs Elon Musk plant 10-Tages-Reisen zur Internationalen Weltraumstation ISS Ende 2021, eine Mondfahrt 2023. Auch die US-Weltraumbehörde Nasa tüftelt an der Fremdenverkehrsraumfahrt - dabei war sie 2001 nicht begeistert, als der US-Unternehmer Dennis Vito mit einem russischen Spaceshuttle für acht Tage zur ISS flog und so zum ersten Weltraumtouristen der Geschichte wurde.

Der Trend ist jedenfalls klar. Deshalb passt auch die japanische Initiative des Luftfahrtunternehmens ANA und des Kosmetik-Herstellers Pola Orbis in die Zeit. Deren Ziel: "2023 die erste weltraumfreundliche Kosmetik auf den Markt bringen."

Die Schickeria will schließlich auch auf dem Mond gut aussehen

Cosmo-Skin heißt das Projekt. Es passt wohl zur Zielgruppe der Weltraum-Reiseanbieter, denn die Touren Richtung Sterne werden sich vorerst nur die Reichen und Schönen leisten können. Dennis Vito soll einst 20 Millionen Dollar gezahlt haben für seinen ISS-Besuch. Ein Platz in der Stratosphären-Kapsel, die eine US-Firma 2024 steigen lassen will, soll 125 000 Dollar kosten. Aber die Schickeria wird auf dem Mond sicher nicht schlechter aussehen wollen als bei der Bussi-Bussi-Party in Monaco. Also müssen Cremes und Schminksubstanzen her, die auch im All Tragekomfort und streifenfreie Schönheit ermöglichen. Wegen Schwerelosigkeit und extremer Trockenheit ist das eine Herausforderung.

Von einer "ganz neuen Richtung" war die Rede, als die Firmen ihr Vorhaben präsentierten. Außerdem könnten Innovationen für das All auch Probleme auf Erden lösen.

Weltraum-Make-up als Beauty-Trend? Die Zeiten ändern sich wirklich - das konnte bei der Präsentation vor allem Naoko Yamazaki bestätigen. Die fuhr 2010 als Profi-Astronautin und erst zweite Japanerin überhaupt ins All. Prompt diskutierten einzelne Medien, wie sie sich dort oben wohl schminken werde. "Jede Austronauten-Aufgabe kann unabhängig vom Geschlecht ausgeführt werden", stellte Naoko Yamazaki damals klar. Welchen Lippenstift Frauen im All auflegen, war für sie kein öffentliches Thema. Jetzt ist es eins. Manche nennen das Fortschritt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5038838
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.