Süddeutsche Zeitung

Kriminalität:Eine Million Dollar Kaution für R. Kelly festgelegt

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Nach der Verhaftung des R&B-Sängers R. Kelly wegen mutmaßlichen schweren sexuellen Missbrauchs ist seine Kaution auf eine Million Dollar festgesetzt worden. Richter John Fitzgerald Lyke sagte bei der Anhörung am Samstag, die Vorwürfe gegen den 52-jährigen Grammy-Gewinner seien "verstörend".

R. Kelly hatte sich am Freitagabend selbst gestellt und bereits eine Nacht im Gefängnis verbracht. Um auf Kaution freizukommen, muss er 100 000 Dollar als Sicherheit hinterlegen. Außerdem muss er seinen Pass abgeben und darf keinen Kontakt zu Minderjährigen sowie zu allen mutmaßlichen Opfern und Zeugen in dem Verfahren haben. Ihm werden sexuelle Übergriffe gegen vier weibliche Opfer vorgeworfen, von denen drei zum Zeitpunkt der Taten zwischen 13 und 17 Jahren alt waren.

TV-Dokumentation löste weltweite Empörung aus

Zuletzt war ein neues, 45 Minuten langes Video aufgetaucht, das den R&B-Sänger schwer belastet. Es soll Kelly beim Sex mit einem minderjährigen Mädchen zeigen. Die US-Ermittler teilten am Samstag außerdem mit, sie hätten DNA-Spuren sichergestellt, die Kelly belasten. Eine junge Frau, die Kelly missbraucht haben soll, habe der Polizei ein T-Shirt gegeben und vorläufige Tests hätten eine DNA-Übereinstimmung mit Kelly gezeigt, hieß es in dem Bericht weiter. Das Mädchen habe ihn während seines Gerichtsverfahrens 2008 um ein Autogramm gebeten. Kelly habe zwischen Mai 2009 und Januar 2010 mehrfach Sex mit der Minderjährigen gehabt.

Dem 52-jährigen Kelly wird seit Jahrzehnten vorgeworfen, minderjährige Mädchen missbraucht zu haben. 1994 heiratete er die damals 15-jährige R&B-Sängerin Aaliyah. Später wurde ihre Ehe annulliert. 2002 wurde gegen Kelly Anklage wegen Kinderpornografie erhoben, doch wurde er im Jahr 2008 freigesprochen. Er blieb allen Vorwürfen zum Trotz erfolgreich.

Doch Anfang Januar waren in einer viel beachteten TV-Dokumentation erneut Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen gegen Kelly erhoben worden. Mehrere Frauen beschuldigen den Sänger darin, Sex mit Mädchen unter 16 Jahren gehabt zu haben. Andere Zeugen versichern, der Musiker habe Frauen wie Sexsklavinnen gehalten. Weltweit hatte es deshalb Proteste und Boykottaufrufe für seine Konzerte gegeben, auch in Deutschland.

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