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Prozess in Pretoria:Richterin entscheidet über Pistorius' Strafmaß

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Im Prozess gegen Südafrikas Paralympics-Star Oscar Pistorius wird es noch mal spannend: Richterin Thokozile Masipa muss nun über das Strafmaß für den 27-Jährigen entscheiden. Ihm wird die fahrlässige Tötung seiner Freundin Reeva Steenkamp am 14. Februar des vergangenen Jahres zur Last gelegt. Dazu beginnen an diesem Montag vor dem Obersten Gericht in Pretoria Anhörungen der Verteidigung und der Staatsanwaltschaft. Sie können Argumente für eine milde oder strenge Bestrafung des Sportlers vortragen. Auch die erneute Befragung von Zeugen ist möglich. Nach südafrikanischem Gesetz reicht die Bandbreite bei fahrlässiger Tötung von einer Bewährungsstrafe bis zu 15 Jahren Gefängnis.

Tod am Valentinstag

Der heute 27-jährige Pistorius hatte das 29 Jahre alte Model Steenkamp durch eine geschlossene Toilettentür in seiner Villa unweit der Hauptstadt Pretoria erschossen. Dafür wurde er des Mordes angeklagt. Im Prozess machte Pistorius geltend, die Person in der Toilette für einen Einbrecher gehalten zu haben. Richterin Masipa folgte dieser Version des von Kindheit an beinamputierten Sprint-Weltrekordlers. Der Mord-Vorwurf der Staatsanwaltschaft sei nicht hinreichend bewiesen worden, erklärte sie. Mehrere Zeugen der Anklage stufte sie als unglaubwürdig ein und sprach Pistorius schließlich am 12. September der fahrlässigen Tötung schuldig. Pistorius befindet sich seitdem gegen Kaution auf freiem Fuß.

Straßmaßverkündung könnte sich noch Tage hinziehen

Wann die Richterin nach Abwägung aller Argumente ihre Entscheidung zum Strafmaß bekanntgibt, ist noch unklar. Experten wie der Strafverteidiger William Booth wiesen darauf hin, dass die Richterin sich nach den Anhörungen mehrere Wochen Zeit lassen könnte. Andere Beobachter des Verfahrens gehen davon aus, dass die Entscheidung noch in dieser Woche verkündet wird.

Sowohl die Staatsanwaltschaft, als auch die Verteidigung könnten Berufung einlegen, falls das Strafmaß deutlich von ihren Vorstellungen abweicht. Sollten beide Seiten den Richterspruch akzeptieren, wäre damit einer der international aufsehenerregendsten Strafprozesse seit Jahrzehnten beendet.

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