Süddeutsche Zeitung

Epstein-Vertraute:Ghislaine Maxwell schuldig gesprochen

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Das berichten übereinstimmend mehrere US-Medien. Der früheren Freundin des US-Multimilliardärs Jeffrey Epstein wurde vorgeworfen, diesem gezielt junge Frauen zum Missbrauch zugeführt zu haben.

Ghislaine Maxwell ist in mehreren Punkten wegen Sexualverbrechen schuldig gesprochen worden. Das hat eine Geschworenenjury am New Yorker Federal District Court entschieden ( hier das Urteil).

Die Anklage hatte der früheren Partnerin des inzwischen verstorbenen Millionärs Jeffrey Epstein vorgeworfen, ihm beim Aufbau eines Rings zum sexuellen Missbrauch von Minderjährigen geholfen zu haben. Die 60-Jährige war in sechs Punkten angeklagt, unter anderem wegen Menschenhandels. In fünf dieser Anklagepunkte wurde sie schuldig gesprochen. Ihr droht eine längere Haftstrafe - das Strafmaß wird Richterin Alison Nathan zu einem späteren Zeitpunkt festsetzen.

Maxwell wies die Vorwürfe stets zurück und verzichtete während des Prozesses auf eine Aussage. Die Verteidigung hatte den Fall von Beginn an als juristische Abrechnung mit ihrer Mandantin dargestellt, da die Staatsanwaltschaft Epstein selbst nicht mehr belangen könne. Der 66-Jährige war während der Vorbereitung auf den Missbrauchsprozess gegen ihn im August 2019 bewusstlos in seiner Gefängniszelle gefunden und im Krankenhaus für tot erklärt worden. Ein Obduktionsbericht stellte Suizid fest.

Der ursprünglich auf sechs Wochen angesetzte Prozess gegen Maxwell ist mit dem heutigen Urteil deutlich früher zu Ende gegangen als geplant. Nach nur drei Wochen und zwölf Verhandlungstagen mit Zeugenaussagen wurden am Montag vor Weihnachten sechs Stunden lang die Schlussplädoyers präsentiert. Danach begann die Geschworenenjury mit den Beratungen. Sie ließ sich nach CNN-Informationen unter anderem Vernehmungsprotokolle von mehreren Klägerinnen und Zeugen vorlegen.

Maxwell sei "gefährlich" und eine "raffinierte Sexualstraftäterin", hatte Staatsanwältin Alison Moe in ihrem Plädoyer gesagt. Maxwell habe die Frauen, die oft aus problematischen Verhältnissen stammten, in eine Falle gelockt und auf den "sexuellen Missbrauch vorbereitet".

Maxwells Verteidigerin Laura Menninger dagegen sagte, ihre Mandantin sei "eine unschuldige Frau, zu Unrecht Verbrechen bezichtigt, die sie nicht begangen hat". Die Anklage der Staatsanwaltschaft basiere auf fehlerhaften Erinnerungen.

Maxwell ist die Tochter des legendären britischen Verlegers Robert Maxwell (1923-1991) und kam Anfang der 90er-Jahre nach New York. Sie traf Epstein auf einer der zahlreichen Promi-Partys und war damals zeitweise seine Freundin. Das Umfeld Epsteins beschrieb ihre Rolle in seinem Leben als eine Mischung aus Angestellter und bester Freundin. Der Missbrauch zahlreicher Minderjähriger durch Epstein soll über Jahrzehnte auf seinen Anwesen in New York, Florida, Santa Fe oder den Virgin Islands stattgefunden haben.

Der Fall hatte in den USA auch deshalb hohe Wellen geschlagen, weil der schwerreiche Unternehmer mit Prominenten wie den Ex-Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump, Milliardär Bill Gates oder dem britischen Prinz Andrew bekannt war.

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