Süddeutsche Zeitung

Leute:Wenn das Smartphone blutet

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Christina Aguilera deutet eine alte Hymne neu, ein Pfarrer entdeckt theologische Botschaften bei Helene Fischer, und der Stuttgarter Bürgermeister hat was gegen Tampon-Automaten im Rathaus.

Christina Aguilera, 41, Sängerin, hat falschen Schönheitsidealen in den sozialen Medien den Kampf angesagt: "Heutzutage ist es schwieriger denn je, unsere eigene Stimme zu hören, wenn so viele andere mit ihren uneindeutigen Botschaften in unsere Feeds und Köpfe eindringen", schrieb sie auf Instagram. Mit ihrem Song "Beautiful" hatte Aguilera vor genau 20 Jahren eine Hymne der Selbstliebe geschaffen. Nun veröffentlichte sie einen neuen Clip, in dem allerdings nicht mehr verzweifelte Teenager zu sehen sind, sondern Kinder, die zuerst in ihre Smartphones starren und die sich später die Markierungen für Schönheits-OPs aus dem Gesicht wischen und dann wieder zusammen spielen. Am Ende des Videos liegt ein blutendes Smartphone auf dem Boden, dazu heißt es: "Social Media hat die Beziehung zu unseren Körpern verändert." Das müsse sich ändern.

Edward Balagon, 39, Pfarrer in Köln, hat nichts gegen die Musik von Helene Fischer bei Tauf- und Hochzeitsfeiern. Der Rheinländer mit philippinischen Eltern sagte der Katholischen Nachrichtenagentur, Fischers Hit "Fehlerfrei" vermittle die Botschaft, dass Stärken sowie Schwächen den Menschen ausmachten. Ihr Lied "Die Erste deiner Art" könne man so interpretieren, dass jeder Mensch einzigartig ist und von Gott gewollt und geliebt. Für Taufen wiederum eigne sich "Die schönste Reise". Darin verspreche ein Elternteil seinem Kind, immer für es da zu sein. Als "Schlagergöttin" würde er Fischer zwar nicht bezeichnen, erklärte der Theologe, doch sei ihre Musik "für mich persönlich eine Pause vom Alltag, was für andere vielleicht die Musik von Bach ist".

Matthew Perry, 53, Schauspieler, wäre an seinem Drogenkonsum beinahe gestorben. Dem Magazin People sagte er, er habe vor vier Jahren noch derart viel Opioide konsumiert, dass er wegen eines Darmdurchbruchs im Krankenhaus gelandet sei. Die Ärzte hätten ihm eine Überlebenschance von nur zwei Prozent gegeben. Zwei Wochen habe er im Koma gelegen und fünf Monate in der Klinik verbracht. Heute geht es Perry, der im Laufe seines Lebens nach eigenen Angaben insgesamt 15 Mal in Entzugskliniken war und nun eine Autobiografie geschrieben hat, wieder besser. "Ich bin jetzt ziemlich gesund", sagte er. Wie lange er schon trocken ist, wollte Perry dem Magazin aber nicht verraten.

Frank Nopper, 61, Stuttgarter Oberbürgermeister, ärgert sich über den neuen Tampon-Spender auf einem Herrenklo im Rathaus. Die Initiative dafür geht auf die Grünen-Fraktion im Gemeinderat zurück - Ziel ist die Gleichberechtigung von Transmenschen. Nopper erklärte, er sei von vornherein gegen Tampon-Spender im Rathaus gewesen, weil es aus seiner Sicht nicht Aufgabe der Stadtverwaltung sei, den Bürgern mit Steuergeldern kostenlos Menstruationsartikel zur Verfügung zu stellen. Man mache sich nun bundesweit zum Gespött. Auf Instagram schrieb der CDU-Politiker: "Die aktuelle Debatte in den Medien zeigt, wie weit sich Teile der Kommunalpolitik von den wirklichen Sorgen und Nöten der großen Mehrheit der Menschen entfernt haben."

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