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Polizeigewalt:Polizistin erschießt unbewaffneten Schwarzen - Proteste in Oklahoma

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Etwa 200 Demonstranten haben Konsequenzen für die Polizistin gefordert, die einen unbewaffneten Schwarzen im US-Bundesstaat Oklahoma erschossen hat. Sie versammelten sich vor der Polizeizentrale und dem Gerichtsgebäude in Tulsa und verlangten ihre Festnahme.

Die Polizei veröffentlichte im Vorfeld ein Video, in welchem zu sehen ist, wie der 40-jährige Terence Crutcher mit erhobenen Händen auf sein Auto zugeht. Dann wird er erschossen. Der Vorfall ereignete sich bereits am vergangenen Freitag bei einer Verkehrskontrolle.

Nach Behördenangaben war Crutcher unbewaffnet. Die Polizistin hatte eine Elektroschockpistole bei sich, benutzte diese aber im Gegensatz zu ihrem Kollegen nicht, sondern schoss scharf. Sie ist derzeit beurlaubt. Der Fall schlägt hohe Wellen in den USA. US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton kommentierte ihn als "unerträglich".

Oklahomas Gouverneurin Mary Fallin hat die Bürger von Tulsa zur Ruhe aufgerufen. Der örtliche Polizeichef Chuck Jordan habe versichert, dass die Untersuchung des Vorfalls fair und transparent erfolgen werde. Die Staatsanwaltschaft brauche aber Zeit, um die Beweise zu prüfen. Das US-Justizministerium leitete eigenständige Ermittlungen wegen einer möglichen Verletzung von Bürgerrechten ein, wie ein Sprecher erklärte.

Auch in Charlotte Todesfall und Proteste

Ein weiterer Fall von Polizeigewalt wurde am Mittwoch bekannt: In Charlotte in North Carolina töteten Polizisten einen Schwarzen. Der 43-jährige Keith Lamont Scott war bei der Suche nach einem Verdächtigen umstellt worden, er selbst war jedoch nicht der Gesuchte. Der Polizei zufolge besaß Scott eine Schusswaffe, was jedoch nach den örtlichen Gesetzen erlaubt ist. Im Verlauf der Konfrontation hätten sich die Beamten bedroht gefühlt und das Feuer auf Scott eröffnet. Der Polizei zufolge wurde der Todesschütze vorübergehend vom Dienst suspendiert.

Eine größere Menschenmenge fand sich in Charlotte zu Protesten zusammen. Die Demonstranten versammelten sich in der Nähe des Gebäudes, wo Scott erschossen wurde und blockierten umliegende Straßen. Sie bezweifelten die Version der Polizei. In Fernsehberichten waren Schilder und Transparente mit Solidaritätsslogans für die Protest-Bewegung "Black Lives Matter" und Aufrufen wie "Keine Gerechtigkeit, kein Frieden" zu sehen. Der Sender WSOC-TV berichtete, die Polizei habe Tränengas eingesetzt.

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SZ.de/ap/lalse
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