Süddeutsche Zeitung

Polen:Forscher finden Kopernikus

Über ein Jahr lang haben Forscher in der gotischen Kathedrale der polnischen Stadt Frombork gesucht und schließlich unter dem Altarraum einen Schädel entdeckt, den sie dem berühmten Astronomen zuordnen.

Hubert Filser

Polnische Archäologen haben offenbar die sterblichen Überreste des 1543 verstorbenen Astronomen Nikolaus Kopernikus gefunden.

Untersuchungen der Funde im Zentralen Kriminallabor hätten ergeben, dass der unter dem Altarboden bestattete Tote Kopernikus gewesen sein könnte, sagte der Anthropologe Konrad Piasecki im polnischen Rundfunk.

Mit Hilfe des Schädels haben Polizeiexperten das Gesicht des Toten rekonstruiert. Es komme einem Selbstporträt von Kopernikus sehr nahe, sagte Jerzy Gassowski, Leiter des archäologischen und anthropologischen Instituts in Pultusk. Eigentlich verwenden Forscher Gesichtsrekonstruktion, um verweste Leichen identifizieren zu können.

Gedenkstein

Kopernikus, der mit seinem Werk "Von den Bewegungen der Himmelskörper" Wissenschaftsgeschichte geschrieben hat, war einst Domherr von Frauenburg, dem heutigen Frombork. Seine Wirkstätte hat er oft scherzhaft Weiberstadt genannt. An einer Säule der Kathedrale befindet sich ein Gedenkstein für ihn, daher waren die Archäologen auch davon ausgegangen, dass er dort begraben sei.

Gassowski sagte, das Grab sei in sehr schlechtem Zustand gewesen. Nicht alle sterblichen Überreste seien gefunden worden. Sein Team werde jetzt versuchen, Verwandte ausfindig zu machen, um die Knochen per DNS-Analyse genauer zuordnen zu können.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.854077
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 05.11.05
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.