Süddeutsche Zeitung

Mode:Paco Rabanne ist tot

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Der spanische Designer ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Der Modeschöpfer gilt als einer der großen Futuristen der Branche.

Der spanische Designer Paco Rabanne ist im Alter von 88 Jahren in der Bretagne gestorben. "Er gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Modewelt des 20. Jahrhunderts und sein Vermächtnis wird eine ständige Quelle der Inspiration bleiben", schrieb der Kosmetikkonzern Puig, unter dessen Dach Rabannes Label läuft, in einer Mitteilung, in der der Tod des Künstlers bestätigt wurde.

Seine große Zeit hatte Paco Rabanne in den sechziger und siebziger Jahren, mit Ideen gegen alle Konventionen der damaligen Modewelt. Rabanne experimentierte mit neuen Materialien, ließ sich von der Raumfahrt inspirieren, die sich in jenen fortschrittsgläubigen Jahren auch in der Popkultur widerspiegelte. Besonders in Erinnerung geblieben sind seine Chain-Mail-Kleider, metallene Kettenhemd-Kreationen, deretwegen ihn Coco Chanel einmal scherzhaft einen "Metallarbeiter" nannte.

In dem Science-Fiction-Film "Barbarella" trug Jane Fonda seine Kostüme und machte ihn weltbekannt. Auch Audrey Hepburn, Mia Farrow und Jane Birkin gelten als Fans seiner Paillettenröcke. Anders als andere Modeschöpfer in jenen Jahrzehnten verwendete Rabanne wenig Satin oder Samt, sondern spielte mit Materialien wie Aluminium oder Kunststoff.

"Zwölf untragbare Kleider aus zeitgenössischen Materialien"

Geboren wurde Paco Rabanne 1934 mit dem bürgerlichen Namen Francisco Rabaneda Cuervo in San Sebastián im spanischen Baskenland. 1939, am Ende des Spanischen Bürgerkrieges, der in die Herrschaft der Faschisten mündete, floh Rabannes Mutter, die ebenfalls als Modeschöpferin arbeitete, mit ihrem Sohn nach Frankreich. Sein Vater wurde im Krieg von Franco-Truppen getötet.

In Frankreich studierte Rabanne, der stets als Autodidakt galt, Architektur und entwarf nebenbei Gürtel, Handtaschen und Schmuck, die er an führende Designer seiner Zeit verkaufte wie Hubert de Givenchy, Pierre Cardin, Alain Courrèges und Nina Ricci. Der Erfolg veranlasste ihn, seine Karrierepläne als Architekt aufzugeben, um sich ausschließlich der Mode zu widmen. Im Jahr 1966 präsentierte Paco Rabanne im Pariser Nobelhotel "Georges V" seine erste Haute-Couture-Kollektion mit dem Titel "Zwölf untragbare Kleider aus zeitgenössischen Materialien".

Im Jahr 1999 zog er sich aus dem operativen Geschäft mehr und mehr zurück, seit 2006 wurde seine Modekollektionen nicht mehr aufgelegt. 2011 belebte der Kosmetikkonzern Puig sein Label dann wieder.

In den vergangenen Jahren war Rabanne vor allem für seine Parfümserie bekannt. "Wer außer Paco Rabanne konnte sich einen Duft namens ,Calandre' ausdenken - das Wort bedeutet Kühlergrill - und es zu einer Ikone der modernen Weiblichkeit machen?" zitiert der Branchendienst "Business of Fashion" den Modechef von Puig. "Dieser radikale, rebellische Geist zeichnete ihn aus: Es gibt nur einen Rabanne." Er habe mit seinen radikalen Vorstellungen von Mode Generationen geprägt. "Wir sind Monsieur Rabanne dankbar, dass er eine Zukunft der unbegrenzten Möglichkeiten definiert hat."

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