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Haftstrafe für Cho Hyun Ah:Tochter des Korean-Air-Chefs wegen Nuss-Affäre verurteilt

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Mit ihrem Verhalten zog Cho Hyun Ah die Kritik vieler Landsleute auf sich, nun muss sie in Haft. Im Prozess um die sogenannte Nuss-Affäre an Bord eines südkoreanischen Flugzeugs hat ein Gericht die Tochter des Chefs von Korean Air zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

Das Gericht in der Hauptstadt Seoul befand Cho unter anderem wegen Gefährdung der Flugsicherheit für schuldig, berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. Die Angeklagte habe die KAL-Linienmaschine "wie ihren Privatflieger behandelt", erklärte der Richter.

Wutanfall gegen Crew

Cho hatte am 5. Dezember kurz vor dem Start in der ersten Klasse eines Airbus A380 der Korean Air in New York ungefragt Macadamia-Nüsse in einer kleinen Tüte gereicht bekommen. Nach Airline-Regeln müsste die Knabberei aber in einer Schale serviert werden.

Die 40-Jährige soll deshalb geschrien und geflucht haben. Medien berichteten, sie habe einen Steward auf die Knie gezwungen. Zudem bestand Cho darauf, dass das Flugzeug zum Gate zurückkehrte und der Kabinenchef von Bord ging. Für die 250 Passagiere verzögerte sich der Abflug um zwanzig Minuten. Danach soll die Frau versucht haben, den Vorfall zu vertuschen.

Wie der Chef von Korean Air reagierte

Chos Vater entließ seine Tochter, die bis dahin Vizepräsidentin für das Kabinenpersonal der Fluglinie war, nach der Nuss-Affäre fristlos und entschuldigte sich im Fernsehen für ihr "dümmliches Verhalten". Cho selbst musste sich bei den Flugbegleitern entschuldigen. Ende Dezember wurde sie festgenommen und ins Gefängnis gebracht.

Die Staatsanwaltschaft hatte der 40-Jährigen Nötigung von Besatzungsmitgliedern und Störung des Betriebsablaufs vorgeworfen - beides Verstöße gegen Bestimmungen zur Flugsicherheit. Die Staatsanwälte hatten drei Jahre Haft gefordert.

Richter zweifeln an Reue

Cho selbst bestand vor Gericht darauf, ihr Verhalten habe daraus resultiert, dass die Besatzung die Vorschriften nicht beachtet habe. Sie bestritt zudem, handgreiflich gegen den Chefsteward geworden zu sein.

Obwohl sie vor der Urteilsverkündung sechs Briefe mit Entschuldigungen an die Richter übermittelt hatte, zweifelten diese an ihrer Reumütigkeit. "Es ist fraglich, ob Cho ehrlich Reue empfindet", wurde ein Richter von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert. Bei der Urteilsfindung sei jedoch berücksichtigt worden, dass es keinen Unfall gegeben habe, und dass Cho Mutter von 20 Monate alten Zwillingen sei.

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