Süddeutsche Zeitung

Nordrhein-Westfalen:SEK stürmt falsche Wohnung

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Mit einem Rammbock bricht die Polizei eine Wohnung in der Nähe von Bielefeld auf und überwältigt einen 53-jährigen Mann. Doch schnell ist klar: Das SEK hat sich getäuscht.

Die Männer des SEK aus Bielefeld, so steht es in der Pressemitteilung, kamen um kurz nach vier Uhr morgens. Zunächst zündeten sie drei Blendgranaten, dann brachen sie mit einem Rammbock die Wohnungstür auf, wie es in dem Bericht einer lokalen Zeitung heißt. Im Inneren fanden sie einen Mann, den sie zu Boden warfen und mit Kabelbindern fesselten.

Doch recht schnell war klar: Die SEK-Leute hatten bei ihrem Einsatz in dem nordrhein-westfälischen Ort Horn-Bad Meinberg den falschen Mann erwischt. Bei dem am Boden liegenden Mann handelte es sich nicht um den Verdächtigen Tim K., 43, gegen den wegen illegalen Waffenbesitzes und wegen Verbindungen zur Rockergruppe "Brothers MC" ermittelt wird. Gefesselt wurde ein 53-jähriger unbeteiligter Nachbar.

In dem Haus, dass die Polizei aufgrund eines Gerichtsbeschlusses zu durchsuchen hatte, gibt es fünf Wohnungen. Vier der Wohnungen werden nach Angaben der Behörde dem Beschuldigten zugerechnet, darunter auch eine Kellerwohnung. Was das SEK offenbar nicht wusste: Im Keller gab es noch eine zweite Wohnung, in der ein 53-Jähriger lebte - jener Mann, den die Polizisten fälschlicherweise überwältigten.

Die Wohnung von Tim K., der früher selbst einmal beim SEK war, stürmten die Polizisten erst anschließend. Eine Waffe wurde dabei nicht gefunden.

Wie die Lokalzeitung schreibt, sollen sich die Beamten bei dem 53-Jährigen für ihren Irrtum nicht einmal entschuldigt und nur kommentarlos die Kabelbinder durchschnitten haben. Die Polizei stellt das anders dar. Im Polizeibericht heißt es trocken: "Dass ein Unbeteiligter zeitweise in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt wurde, bedauert die Polizei und hat das dem Mann gegenüber zum Ausdruck gebracht."

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