Süddeutsche Zeitung

Muhammad Ali:Sein letzter Weg

Der verstorbene Boxer Muhammad Ali wird unter großer Anteilnahme in seiner Heimatstadt Louisville beigesetzt. Nur Erdoğan sorgt für Ärger.

Muhammad Ali ist vor gut einer Woche mit 74 Jahren in Phoenix gestorben, dort, in Arizona, hat er gelebt. Aus dem rosaroten Haus in Louisville ist Alis Familie schon ausgezogen, als er 19 war - und doch ist Louisville seine Heimatstadt geblieben. Hier wollte er seine letzte Ruhe finden, das hat der größte Boxer der Geschichte schon vor zehn Jahren verfügt. Am Freitag nun wurde sein Sarg in einem Trauerzug durch die Stadt gefahren, bis zum Cave Hill Friedhof, wo er am späten Freitagabend im kleinen Kreis beigesetzt wurde. In Louisville haben sie seit Jahrzehnten kein so großes Ereignis mehr erlebt, Zehntausende waren auf den Straßen, sie riefen "Ali, Ali", der Asphalt war geschmückt von Blüten, auf den Linienbussen stand "Ali, the greatest" statt der Haltestelle. Die Trauerrede hielt der frühere US-Präsident Bill Clinton, den Sarg trugen Freunde und Prominente, etwa der Schauspieler Will Smith, der Ali im Kino spielte; viele andere Berühmtheiten waren unter den Gästen. Nur der türkische Premier Recep Tayyip Erdoğan flog nach der muslimischen Gedenkfeier am Donnerstag überraschend nach Hause, nach türkischen Medienberichten aus Ärger darüber, dass ihm Alis Familie verwehrte, ein Stück des mit Koran-Versen verzierten Stoffes aus Mekka auf den Sarg zu legen, außerdem seien seine Leibwächter mit Beamten des US-Geheimdienstes aneinandergeraten. Aber das war nur eine Randnotiz an diesem Tag, an dem Muhammad Ali seinen letzten Auftritt hatte.

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Quelle:
SZ vom 11.06.2016 / SZ
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