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Mount Everest:Japaner stirbt beim achten Versuch, den Mount Everest zu besteigen

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Vielleicht muss man das Wort "besessen" verwenden, um die Beziehung zwischen dem Bergsteiger Nobukazu Kuriki und dem Mount Everest zu beschreiben. Der Japaner hatte es sich vorgenommen, den höchsten Gipfel der Welt alleine und ohne Flaschensauerstoff zu erklimmen - wie Reinhold Messner im Jahr 1980. Acht Versuche hat Kuriki seit 2009 unternommen, der letzte endete am Montag mit seinem Tod.

Sherpas haben den Japaner am Montag tot in seinem Zelt gefunden, sagte ein Mitarbeiter des nepalesischen Tourismusministeriums, Gyanendra Shrestha. Das Camp war in 7400 Meter Höhe aufgeschlagen, zum Gipfel sind es von dort aus noch etwa 1450 Meter. Offenbar starb Kuriki im Schlaf; weitere Details seien wegen der schlechten Kommunikation am Berg bisher nicht bekannt.

2012 verlor Kuriki neun Finger nach einem Aufstiegsversuch

Die offizielle Facebook-Seite von Kuriki bestätigte den Tod des Japaners, der eine feste Größe in der Bergsteigerszene war. Er dokumentierte seine Besteigungen in sozialen Medien (auf Facebook folgen ihm mehr als 150 000 Menschen, auf Twitter hat er mehr als 110 000 Follower) und hatte ganze Kamerateams bei seinen Expeditionen dabei. In seiner Karriere bestieg er mehere Gipfel der "Seven Summits", der jeweils höchsten Berge der sieben Kontinente, etwa den Mount McKinley oder den Kilimandscharo.

Bekannt wurde Nobukazu Kuriki auch für seine Misserfolge am Mount Everest. Im Jahr 2012 verlor er bei einem Besteigungsversuch neun seiner zehn Finger. Er hatte damals zwei Tage in einem Schneeloch auf 8230 Meter ausgeharrt, bei Temperaturen unter minus 20 Grad. Anschließend mussten neun Fingerkuppen amputiert werden.

Es war bereits der dritte Todesfall am Mount Everest in der diesjährigen Klettersaison. Erst am Sonntag starb ein 63-jähriger Mazedonier. 2017 sind insgesamt sechs Menschen beim Aufstiegsversuch ums Leben gekommen, 2016 waren es sieben Menschen.

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