Süddeutsche Zeitung

SZ-Kolumne "Mitten in...":Verfolgen Sie den Nachtbus!

Lesezeit: 2 min

In Düsseldorf geht eine Handtasche verloren, in Velden ein Kopf - und in Karlsruhe der Glaube an Zufälle.

Mitten in ... Düsseldorf

"Ich habe keinen Cent, aber bitte verfolgen Sie den Nachtbus, da ist meine Handtasche mit allem drin", sage ich zum Taxifahrer. Der ICE von München nach Düsseldorf am Samstagabend war pünktlich, der Bus wartete vorm Bahnhof, perfektes Timing - bis ich um 1.30 Uhr vor der Haustür stehe und feststelle: Ich bin nur mit Koffer und Laptoptasche ausgestiegen. Der Taxifahrer gibt sein Bestes, doch nach 15 Minuten kapitulieren wir. Anruf bei der 110. Die Polizistin macht den Busfahrer ausfindig, die Tasche sei noch da, "aber abholen können Sie sie erst am Montag". Und jetzt? Der Taxifahrer sagt: "Ich müsste meine Frau fragen, aber zur Not können Sie bei uns schlafen." Nicht nötig, es gelingt mir, meine Nachbarin wachzuklingeln, sie hat den Ersatzsschlüssel. Taschenabholung ist übrigens in Hattingen, 50 Kilometer entfernt. Ob ich noch mal den Taxifahrer bitten soll? Jana Stegemann

Mitten in ... Velden

Ausgerechnet dort, wo vorgeblich viele Großkopferte verkehren, fehlt der größte Kopf von allen. Die Büste von Roy Black ist weg! In Velden ist das eine große Sache, man verdankt dem 1991 gestorbenen Schlagersänger viel: "Ein Schloss am Wörthersee" hieß die Fernsehserie, in der er einen Hoteldirektor spielte. Deswegen haben sie vor ebenjenem Schlosshotel ein Denkmal aufgestellt, das aber regelmäßig geklaut wird. Im September wurde also wieder mal ein neuer Black-Schädel enthüllt, angeblich sah er dem Original sogar etwas ähnlich. Doch nur wenige Tage später wurde er von Unbekannten abgesägt, ebenso schnell fand man ihn wieder. Steckt da System dahinter? "Das war nur a bsoffene Gschicht", beschwichtigt ein Hotelangestellter. Anscheinend kennt man sich damit nicht nur in Ibiza aus, sondern auch am Wörthersee. Josef Grübl

Mitten in ... Karlsruhe

Ich glaube nicht an höhere Mächte, aber manchmal vernehme ich doch seltsame Botschaften aus dem Nirgendwo. Neulich habe ich mir einen rostigen Nagel in den Finger gerammt, als ich bei der Auflösung des Elternhaushalts in alten Schulsachen wühlte. Lass die Vergangenheit ruhen - sollte es vielleicht das heißen? Nein, vermutlich nur ein unsanfter Hinweis, die Tetanus-Impfung aufzufrischen. Also fuhr ich zum Arzt und stürzte dabei vom Rad. Das war leicht zu verstehen. Ein folgenloser Unfall als nett gemeinte Warnung, damit ich künftig besser aufpasse. Also gehe ich seither zu Fuß, aber jetzt hat mich ein Radfahrer über den Haufen gefahren, mitten auf einer Verkehrsinsel, die Fußgänger sicher über die Straße bringen soll. Seither geht mir ein Satz nicht aus dem Kopf, die Kanzlerin hat ihn gesagt: Bleiben Sie zu Hause! Wolfgang Janisch

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