Süddeutsche Zeitung

Gerichtsprozess:Michael Avenatti zu 14 Jahren Haft verurteilt

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Als Anwalt der Pornodarstellerin Stormy Daniels legte er sich einst mit Donald Trump an. Nun aber musste sich der Jurist selbst vor Gericht verantworten und wurde des Betrugs an seinen Klienten schuldig gesprochen. Nicht der erste Schuldspruch für ihn.

Der Anwalt Michael Avenatti ist zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt worden, nachdem er sich schuldig bekannt hatte, Millionen von Dollar von seinen Klienten gestohlen zu haben. Ein Richter am Bundesgericht in Santa Ana, Kalifornien, verhängte das Urteil am Montag, wie das Justizministerium in einer Erklärung mitteilte. Avenatti, 51, wurde außerdem dazu verurteilt, rund elf Millionen Dollar an vier Klienten sowie an die Steuerbehörde zurückzuzahlen.

Avenatti "hat großes Übel begangen, für das er sich verantworten muss", sagte US-Bezirksrichter James V. Selna laut der Erklärung des Justizministeriums. Er ordnete an, dass der ehemalige Anwalt, der international als Trump-Kritiker bekannt wurde, die Strafe zusätzlich zu früheren Haftstrafen absitzen muss. Das bedeutet, dass Avenatti, der seine Strafe seit Februar verbüßt, fast 20 Jahre hinter Gittern verbringen könnte.

"Die heute gegen Herrn Avenatti verhängte Strafe war unangemessen und unangemessen hart", sagte sein Anwalt Dean Steward in einer E-Mail. "Die Staatsanwaltschaft hat während des gesamten Falles rachsüchtig gehandelt, was zu diesem absolut ungerechten Urteil geführt hat."

Auf der Liste der Opfer in Avenattis Strafverfahren stand unter anderem ein Querschnittsgelähmter mit psychischen Problemen. Der in Kalifornien ansässige Anwalt behinderte nach Ansicht des Gerichts auch die Bemühungen des Finanzamtes, mehr als drei Millionen Dollar an Lohnsteuern von einem Kaffeeunternehmen einzutreiben, das ihm gehörte. Avenatti bekannte sich im Juni schuldig.

Avenatti, der als Anwalt des Pornostars Stormy Daniels berühmt wurde, ist bereits im Juni dieses Jahres zu vier Jahren Haft verurteilt worden, weil er die 50-jährigen Pornodarstellerin um etwa 300 000 Dollar betrogen hat, indem er die Zahlungen eines Verlegers abfing. Das Geld sollte sie für ein Buch über ihre angebliche Affäre mit Ex-Präsident Donald Trump erhalten.

Bereits im Jahr 2020 befand ein Geschworenengericht Avenatti für schuldig, versucht zu haben, im Rahmen von Vergleichsverhandlungen im Namen eines anderen Mandanten 25 Millionen Dollar von dem Unternehmen Nike zu erpressen. Dafür wurde er im Juli 2021 zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt.

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